Avisbrief

Die Jugend vor fünfundzwanzig Jahren! – Was heißt das? das soll die Jugend heißen und bedeuten, welche am vierzehnten Oktober 1806 mindestens zehn Jahre und höchstens sechszehn Jahre alt war, welche also am dritten Februar 1813 die siebzehnjährigen bis zu den dreiundzwanzigjährigen Menschen des Volks ausmachte. Man sieht aus der Nennung jener Tage, daß hier die Jugend von Norddeutschland gemeint ist. Denn am ersten wurde Norddeutschland umgeworfen und, soweit es den Fremden möglich war, in seinem Dasein zerstört, am zweiten aber begann der Wiederaufbau durch die Gesamtkraft der Nation in die Sichtbarkeit zu treten. Ich will unternehmen zu schildern, wie und auf welche Weise die norddeutsche Jugend von den beiden Tagen, von dem, was zwischen ihnen lag, und von dem, was dem letzten unmittelbar folgte, berührt worden ist, welche Gestalt des Geistes und des Herzens ihr dadurch zukam, und in welchen Folgen sich diese Gestalt abdrucken mußte. Die Altersgrenzen habe ich darum so gefaßt, weil sie mir die natürlichen Scheiden zu sein scheinen, von welchen ab und bis zu welchen hin der Mensch seine bestimmenden Eindrücke empfängt. Denn mit dem zehnten Jahre etwa pflegt das Bewußtsein zu erwachen, und in den ersten Zwanzigen hat es sich am Vaterhause, an der Schule, an der Universität und an den frühesten Berufsanfängen dergestalt entwickelt, daß die geistige Physiognomie zwar nachmals noch manchen Ausdruck empfangen kann, eigentlich sich zu verändern aber nicht mehr imstande ist. Die Züge stehen fest und nur die Objekte wechseln noch, über welche sie später lächeln, zürnen, oder ein stilles Nachdenken zeigen.

Was die jüngeren Kinder durch jene beiden Tage und durch das, was ihnen anhing, erfuhren, gab ihnen also wenigstens nicht den vollen Kernschuß der Eindrücke; und ein Gleiches[5] läßt sich von den älteren Leuten der Periode behaupten. Bei den einen wie bei den anderen traf ihr Strahl entweder auf einen zur Empfängnis noch nicht vorbereiteten Punkt, oder er fand schon einen Widerstand in Ausbildung und Charakter vor, welcher die unbedingte Einwirkung des ganzen Zeitraums mannigfach spaltete und brach.

Daß aber der vierzehnte Oktober und der dritte Februar zusammengehören, wird der Geschichte wohl unverboten bleiben zu sagen, wenn auch einige die Erinnerung an den ersten Tag unbequem finden. Diese verraten dadurch, daß sie von dem letzten ebenfalls nichts wissen oder nichts mehr wissen wollen. Denn eine glorreiche Erhebung fand nur statt, weil eine schmähliche Niederlage vorangegangen war. Die also von der Niederlage zu hören tauben Ohres sind, legen Zeugnis ab, daß ihnen die Erhebung vorübergegangen ist wie etwa ein Sturm, vor dem sich der für seine Gesundheit besorgte Mann unter einem Wetterdache birgt. Am konsequentesten unter diesen verfahren denn auch diejenigen, welche die Jahre 1813, 1814, 1815 geradezu für schädliche Wetterereignisse ausgeben.

Für solche werden die nachfolgenden Blätter nicht beschrieben. Da wir nur durch jene Jahre als Deutsche vorhanden sind, so zeigen sie, daß sie an diesem Zustande nicht teilhaben wollen, sondern entweder überhaupt nur als sogenannte Weltbürger daseien, oder sich bei andern Völkern naturalisiert haben wollen. Von diesen nenne ich, nicht in gehässiger Absicht, sondern beispielsweise: Franzosen, Engländer, Russen; denn alle drei Völker sind wirkliche Volksindividualitäten. Ob die Wahlvölker nun solchen Übergängern das Naturalisationspatent auszufertigen geneigt sein möchten, ist eine Frage, auf welche nur die Ironie die verneinende Antwort in Zweifel stellen würde. Sonach wären die Gemeinten lediglich an das Weltbürgertum verwiesen, über welches die öffentliche Überzeugung sich dahin geeinigt hat, es für eine Negation, d.h. für ein reines Nichts zu erklären.

Meine Darstellung wendet sich also an Deutsche und denen will sie etwas erzählen oder in das Gedächtnis zurückrufen.[6] Unter den Deutschen sind nicht etwa verschollene oder neu zu erweckende Altdeutsche verstanden, welche vielmehr auch schon der Geschichte und nicht mehr der Gegenwart, noch viel weniger aber der Zukunft angehören. Es hieße das recht eigentlich den Toten predigen wollen. Vielmehr verstehe ich unter Deutschen diejenigen, die von den Schauern der Weltgeschichte zwischen den sechs Strömen erschüttert, diese Schauer fromm nachfühlen und das Gebot der Weltgeschichte auszuführen sich bestreben, ohne dazu Abzeichen an Kappe und Kleid, oder Stichworte in Rede und Schrift nötig zu haben.

Daß für diese eine Darstellung, wie ich sie vorhabe, von Interesse sein werde, sollte ich meinen, wofern sie mir nämlich gelingt, wie ich wünsche. Denn der Gegenstand ist von der Art, daß er in Deutschland früher nie vorgekommen war und allem Vermuten nach kaum wieder vorkommen kann. Eine Napoleonische Überziehung war unerhört und kann sich nicht wiederholen, sollte auch in späteren Zeiten ein neuer Eroberer auf eine neue Schwäche treffen, weil dann doch Held und Überwundene in andern Farben spielen werden. Nun brachte jene Tyrannis auch eine nie gesehene Wirkung hervor. Unsere Jugend ging vor der Eroberung ihren mäßigen Lebens- und Bildungsschritt. Die Weltereignisse traten nicht an sie hinan; die Stille des Hauses umgab ihre ersten Entfaltungen, zugeschnitten war der Unterricht und dieser überlieferte sie nach gelindem Schäumen und Brausen in den akademischen Jahren einem geordneten Berufe, in dem sie nun das wurden, was sie vorher verachtet hatten, nämlich Philister. Zwischen der Gewalt des öffentlichen Lebens und ihr war bis dahin eine unübersteigliche Kluft befestigt gewesen. – Gegenwärtig lebt zwar die Jugend seit dem Erwachen ihrer Aufmerksamkeit mehr in den Weltbegebenheiten, weil diese alle Vorstellungen und Verhältnisse zu durchdringen angefangen haben, allein sie empfängt dieselben doch nur in einer Rückspiegelung und gestaltet sie sich in einer oft sehr vorschnellen Reflexion, so daß zwischen ihr und dem Öffentlich-Wirklichen abermals ein breiter Strom fließen bleibt, nämlich der Strom ruhiger Friedenstage. –[7] Ganz im Gegenteil zu beiden Zuständen sah die Jugend, welche beschrieben werden soll, ihrer ersten Blüte die furchtbarsten Erschütterungen in materiellster Aufdringlichkeit annahen und wenige Jahre später hörte sie sich berufen zu dem Eingreifen in das öffentliche Leben, über welches hinaus es kein tieferes gibt, nämlich die Waffen zu nehmen, um Thron und Vaterland retten zu helfen. Die Jugend vor der Eroberung war daher politisch null, die gegenwärtige Jugend ist im glücklichsten Falle (wenn nämlich keine phantastischen Verirrungen sie hinreißen) politisch-kontemplativ; die Jugend vor fünfundzwanzig Jahren war politisch leidend und handelnd. Gewiß ein Phänomen, welches, nur einmal so vorgekommen und von den weitestgreifenden Folgen gewesen, ernste Betrachtung verdient. Und was zu letzterer noch mehr auffordert, ist: die Jugend litt damals als Jugend, handelte als Jugend. Jugendstimmungen wurden angerührt und jugendliche Motive in Bewegung gesetzt.

Aber, wird man sagen, dergleichen Betrachtungen sind schon zum Übermaß angestellt; bis zum Ekel ist von jener Zeit und von dem Anteile der Jugend an ihr geredet und geschrieben worden. Ich gestehe zu, daß der Gegenstand kein Modegegenstand mehr ist und manchem als sehr altfränkisch erscheinen mag. Aber die Mode bringt in solchen Dingen wenig mehr hervor, als die Debatte der Parteien. Und so verhielt es sich auch hier. Wir haben zwar viel gehört und gelesen einesteils: von frischer, freier, frommer, fröhlicher Jugend, vom Eichenwalde deutscher Jugend, von der Jugend Tugend und Zucht, von den Gebeinen der Jünglinge, die auf den Feldern von Groß-Görschen modern; andernteils: von überspannten jungen Menschen, von Demagogen und Hochverrätern – ich erinnere mich aber keiner Darstellung, welche, wenigstens mit einiger Mühe und Sorgfalt, hinabgestiegen wäre in die Ökonomie des jugendlichen Geistes und Gemüts jener Zeit, und nachgewiesen hätte, was darin durch die Hand des Elendes und der Befreiung ent wickelt oder zerrüttet, zurechtgerückt oder verschoben worden ist. Entweder helles Licht oder finsterer Schatten! Ein Gemälde, worin beides harmonisch vermittelt wäre, worin die Farben an ihrem[8] Orte ständen, kenne ich nicht. Und doch geschah an jener merkwürdigen Schicht der bürgerlichen Gemeinschaft, welche so viele der jetzigen Vierziger geliefert hat, also einen bedeutenden Beitrag zu dem eigentlichen Ernste und Grunde und Boden der Gesellschaft, das eine wie das andere: Aufbau und Zerstörung.

Auch ich vermesse mich nicht, eine vollständige Geschichte jener geistigen Erschütterung in offenen Seelen geben zu können. Dazu habe ich zuwenig selbst erfahren, und vieles weiß ich nur von Hörensagen oder durch Kombination. Aber einige Materialien bin ich zu liefern imstande, und warum sollte ich mit denen zurückhalten? Früh entwickelte sich bei mir ein aufmerkender Sinn und eine Neugier, welcher das unscheinbarste Detail der Dinge nie zu geringfügig war. Diese Kraft der Beobachtung, welche man Kälte genannt hat, ergriff einige sonderbare und gewaltige Ereignisse, welche meinem jungen Auge nahe traten, durchdrang sie und folgerte aus ihnen sich Nahes und Verwandtes zusammen, bis mir ein Bild entstand, was meinem Triebe nach Wahrheit genügte. Oft gab ich etwas wieder auf, aber nie für immer das, was meine Seele einmal wahrhaft berührt hatte, sondern nach Zwischenräumen des Vergessens sprang es von neuem hervor, meistenteils in gewandelter Umgebung, unter dem Strahle eines anderen Lichtes. Wahrhaft glücklich habe ich mich immer nur gefühlt in der Betrachtung, zu der ich mit dem Vorahnen eines ewigen und göttlichen Zusammenhangs kam, weshalb ich sie auch um so schärfer und scheinbar chemischer anstellen durfte. Ich wußte ja, daß diese Scheidekünste mir das Wirkliche nur klarmachen, nicht aber es auflösen würden.

Einer solchen betrachtenden Stimmung ist das Explodieren täglicher Vorsätze und Entschließungen, wie es zum Teil das charakteristische Zeichen jener Zeit war, weniger gemäß; ich habe nicht mitgeturnt und nach dem Freiheitskriege keine überschwenglichen Reden gehalten, aber ich fühlte als Knabe die Not der Alten und lernte von dem Kriege wenigstens so viel kennen, um den Geist des Krieges im ganzen erraten zu dürfen. Man muß vielleicht nicht zu tief in den Dingen gesteckt[9] haben, um die Dinge nachmals sanft und gerecht beurteilen zu können.

Ist es aber nicht vielleicht noch zu früh zu irgendeiner Geschichtsschreibung? Hat sich der Gewinn schon abgeklärt? Steht es schon fest, in welche Bahn Deutschland durch den Enthusiasmus der Kriegsjahre gekommen ist? – Ich will angeben, was mich zu der Hoffnung bewegte, daß wenigstens der Anfang ge macht werden könne, in einem anderen, als im Parteisinne über jene Periode zu reden. Wir feierten im vorigen Jahre das Fest der Erinnerung an den Aufruf; ich war bei dem Kölnischen und habe diesen Tag, als man es so von mir haben wollte, beschrieben. Überall in den einigermaßen bedeutenden Städten Norddeutschlands fanden, wie das Datum für jedes Land gekommen war, Feste statt. Hätte das Volk sich noch in den Moment, der gefeiert wurde, mit seinen Empfindungen verwickelt betrachtet, so wären die Städte die Festgeberinnen gewesen. Nicht die Freiwilligen unter sich wären in den geschmückten Sälen zusammengekommen, sondern das Volk hätte den Freiwilligen die Feste gegeben.

Allein dem war nicht so. Nur an äußerst wenigen Orten fand eine Verbreitung und Erweiterung des Festes durch das Gemeingefühl der übrigen Menschen statt. Hamburg ist hier beispielsweise zu nennen und unter den kleineren Städten später Dortmund und Westfalen. Regel blieb jene Absonderung der Feier, die sie zu einer Art von größerem Familienfeste machte, welches das Volk als durchaus wohlwollender aber untätiger Zuschauer umstand. Irgendwo soll selbst das jüngere Geschlecht, aufgefordert zur Teilnahme, diese abgelehnt haben.

Da die Sachen sich so verhielten, so leuchtete ein, daß dem Volke das, wovon es sich handelte, ein Abgetanes geworden war, und daß es mit keinem Affekte mehr an demselben, als an einem fortzeugenden, teilnahm. Gerade in einem solchen Momente aber soll die Betrachtung eines Ereignisses anheben. Die Gesamtheit lebt in den Folgen fort, ohne sich um die Ursache in Liebe oder Haß zu bekümmern; wenigstens insofern man beiden Empfindungen eine gewisse Energie beimessen[10] will. Nun legt aber jedes Faktum der modernen Geschichte zwei Stadien zurück, das mythische und das historische, worauf es in das dritte, in das der Geschichtsforschung eintritt. Das mythische wird durchmessen, wenn das Ereignis selbst erst noch zur vollen Evidenz gebracht werden soll. Da arbeiten alle Kräfte, die liebevollen wie die feindseligen; an Götter, Helden und Teufel knüpfen die Menschen ihre Vorstellungen, und selbst das Wunder wird nicht verschmäht, wenn es geeignet scheint, hinzureißen oder zu schrecken. Ist das Ereignis geboren und fangen die neuen Lebensformationen, die von ihm entsprangen, an, Bildung und Gestalt zu bekommen, dann wendet sich alle Kraft der Menschen auf diese und vernachlässigt, treu dem Gesetze, daß alle gesunde Tätigkeit sich nur in einer Richtung entladet, den Ursprung. Nun aber, und solange jene Lebensformationen noch unvermischt aus der Quelle ihre Nahrung empfangen, ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Geschichte ihr Werk beginnen darf über den Ursprung, nämlich auszusagen, wie dieser Ursprung war und was zu demselben gehörte. Noch ist die Erinnerung frisch, der Löwe, der durch die Welt ging, ist zwar dem Auge verschwunden, aber in jedem Körnlein des gelockerten Bodens, welcher seine Spur empfing, in jedem gebeugten oder zerknickten Gräslein ist doch der Abdruck noch scharf und vollkommen; die Erfolge reden noch ein unverworrenes Zeugnis. Aber nicht lange, so verschlingt sich das Leben wieder tausendfältig, andere Löwen laufen über die alten Spuren, und man weiß nun nicht mehr, welches die neue Fährte ist und welches die alte, die Erfolge metamorphosieren sich, oder was schlimmer, sie verstümmeln einander gegenseitig. Da ist es mit der eigentlichen Geschichte vorbei und das Stadium der Geschichtsforschung ward betreten. In diesem werden die sogenannten verschiedenen Standpunkte genommen, von deren einem z.B. Philipp der Zweite als ein blutdürstiger Tyrann, Elisabeth als eine neidische Kokette, von deren anderem dieselben als gerechte Regenten erscheinen; oder es trifft sich auch wohl, daß die ganze historische Arbeit nur Kritik, Urkunden und Zeugensichtung wird. – Möchte, um bei einem vaterländischen Gegenstande einen vaterländischen[11] Wunsch im Vorübergehen auszusprechen, bald ein eigentliches Werk über Friedrich den Zweiten erscheinen, nämlich ein historisches Kunstwerk, zu welchem sonst vielleicht schon bald die rechte Zeit entschwunden sein dürfte.

Das Ereignis, welches 1813 für uns in die Wirklichkeit treten wollte, war, daß die Deutschen, und zwar zuerst die Norddeutschen, eine Nötigung ausführten, ein Volk zu sein, nachdem sie lange nur ein Konglomerat von Haushaltern, Gelehrten, Dienenden oder Befehlenden gewesen waren. Sie empfanden diese Nötigung nicht in einem Anfalle von Verzweiflungskrämpfen, ähnlich denen der Numantiner oder der Karthager nach dem Zweiten Punischen Kriege. Sondern sie warteten eine über alle Maßen furchtbare Kalamität ab, welche einen nur etwas mittelmäßigeren Feind kaum noch zu besiegen übriggelassen haben würde und selbst einen so großen dergestalt gelähmt hatte, daß der ganze unglückliche Ausgang des Kampfes kaum denkbar war. Von dieser Seite hat man die Begebenheiten sogar herabzusetzen gesucht und mir scheinen sie doch deshalb eben erst recht menschlich und echt in unserem Sinne zu sein.

Denn an die Taten der Völker ist ein anderer Maßstab der Größe zu legen, als an die Handlungen einzelner. Es mag erhaben sein von dem einzelnen, sich mit einem Schiffe in die Luft zu sprengen, des Volkes erste Pflicht aber ist, wenn es zum Leben wieder erwacht, an sein Leben zu glauben, deshalb also überzeugt zu sein, daß keine Unterdrückung es austilgen könne, es für sein höchstes, ja für sein einziges Gut zu halten und in diesem Sinne es und sich zu bewahren. Ein Volk, welches diese Pflicht erkennt, wagt sich nicht in den sogenannten Kampf auf Tod und Leben, sondern weiß, bis der rechte Augenblick kommt, zu dulden. Nur zerrüttete Nationen spielen um ihr Dasein. Die Folgen belehren. Spanien hat an fanatischem Heldenmute Deutschland übertroffen, schwerlich möchte etwas aus unserer Kriegsgeschichte der Verteidigung von Saragossa an die Seite zu setzen sein, und dennoch hat das Land während eines Vierteljahrhunderts nach erlangtem sogenanntem Frieden nicht zur sozialen Gestaltung durchdringen können. – Den Polen wird man wohl den[12] Ruhm der Tapferkeit nicht bestreiten können, und dennoch sind sie Weit weniger dem Schwerte der Russen, als vielmehr dem Umstande erlegen, daß die alten Sünden des Reichstages von neuem wiederauftauchten, daß das Volk bei jedem Unfall an gar nichts anderes zu denken wußte, als an Verrat, und daß sie in neun Monaten zehn Diktatoren, Präsidenten, Oberfeldherren hatten. Wäre es den Polen verliehen gewesen, den Sinn ihres Nationalliedes sich tragisch-leidend ganz innerlich auszudeuten, so würden sie wenigstens ganz anders stehen, als wie sie jetzt zu stehen gekommen sind. Jedes Volk hat seinen Charakter und nach dem lebt es und stirbt es, deshalb sollen keinem schulmeisterliche Ratschläge insbesondere nach einem großen Unglück gegeben werden, nur ist auch der deutsche Sinn nicht herabzusetzen darum, weil er sich in anderer Weise als der anderer Völker zu dem wichtigsten Entschlusse ermannte.

Als dies geschehen war, fühlten die Deutschen sich in keiner Einheit durch einen großen Herrscher oder einen Feldherrn, gleich dem des Feindes. Sie empfanden, daß ein Zweck des Kampfes die Erhaltung oder Herstellung des germanischen Königtums sei, jedoch als Spitze und Gipfel des Volksdaseins, und sie wußten, daß sie zuletzt doch nur auf sich als Volk beruhten. Das Volk also regierte in jener Zeit, wie Niebuhr richtig in einem seiner Briefe gesagt hat, die Hingebung des einzelnen an das Ganze war grenzenlos, die Tat, welche alle folgenden einleitete, geschah ohne Befehl und auf eigne Verantwortung, ein stilles Gefühl großer gemeinsamer Verschuldung heiligte den Kampf, hielt hier Grausamkeiten gegen die überwundene Partei im eigenen Busen des Vaterlandes zurück (denn einzelnes, was dagegen vorfiel, kommt nicht in Betrachtung), brachte dort den Sinn hervor, daß es weniger darauf ankomme, immer zu siegen, sondern mehr darauf, immer zu sein, wo der Feind war, um sich mit ihm zu messen. So schienen selbst verlorene Schlachten Ehren, und so konnte, einig mit diesem Sinne und von ihm getragen, derjenige erstehen, welcher der eigentliche Held jener Tage geworden ist. Der Gewährsmann, den ich nannte, sagt in einem Briefe vom 16. Juni 1813: »Es ist lange nicht genug zu sagen,[13] daß unsere Armee mit beispiellosem Heldenmut gefochten hat, sondern um für sie die tiefe Achtung zu empfinden, welche sie verdient, muß man wissen, daß sie nicht allein unbedingt unter die Gewalt fremder Feldherrn, die ihren früheren Ruhm nicht behauptet haben, gegeben war, und also das Opfer ihrer Fehler und Ungeschicklichkeiten ward, sondern daß es ihr selbst an oberer, erfahrener und geschickter Leitung in ihrem eignen Umfange fehlte. Selbst weiter hinunter fehlte es den besten Offizieren bald an Erfahrung bald an kaltem Blute; sie haben ihr Leben verschwendet. Aber mit allem dem hat der verhältnismäßig kleine Haufen unserer Armee, immer nur teilweise von unseren Verbündeten unterstützt (doch ist gerecht zu sagen, daß wo russische Divisionen herankamen, sie immer äußerst gut geschlagen haben, nur nicht mit Begeisterung) gegen eine für uns ganz ungeheure Übermacht, weil jeder gefochten hat, als ob alles auf ihn ankäme, Dinge getan, die man für unmöglich halten möchte. – Bataillons, denen fast alle Offiziere erschossen oder verwundet waren, haben mit größter Ordnung fortgefochten. Dabei ist die Geduld, die stille Resignation, die Früchte ihrer Taten ohne Ursache vergehen zu sehen, die Sittlichkeit, die Ordnung der Armee – kein einziges Exempel von Exzessen wird erwähnt; kein Soldat hat auf dem Rückzuge marodiert – so erhebend, daß man vor dieser Armee Ehrfurcht haben muß.«

Dieser gerechte und mäßige Krieg, welcher dadurch groß war, daß er keiner eigentlichen Größe eines einzelnen bedurfte, sondern viele sonst geringe Menschen trieb, an ihrer Stelle groß zu handeln, hat nun folgende Gestalt der Dinge hervorgebracht. Zuvörderst läßt sich die Trennung, welche allerdings noch zwischen den deutschen Volksstämmen in manchen Dingen besteht, mit dem früheren Haß, Hader, Spott und Schimpf nicht vergleichen. Das Gefühl der germanischen Einheit ist ohne Zweifel größer geworden. Es würde z.B., wie ich glaube, keine Freude in Norddeutschland ausbrechen, wenn man dort vernähme, der Feind stehe in München oder in Wien, und so umgekehrt. Die häuslichen Beziehungen, welche die Deutschen über ihre lange Nichtigkeit hinüberlullten,[14] sind in einer großen Umbildung begriffen; vielfach ist ausgesprochen worden, daß auf der Familie der Staat beruhe und man fängt an zu merken, daß dieses Wort auch in die Tat schon einigermaßen überging. Ganz beschäftigt sich fast keiner mehr bloß mit sich und seinem Vergnügen, sondern etwas ein jeder mit dem öffentlichen und Allgemeinen. In der herrschenden Leidenschaft, Monumente zu setzen, selbst bis zu Hermann dem Cherusker hinauf, den Bauer und Bürger doch nur durch die Vermittlung der Gelehrten kennen, flammt der Drang des Volkes, mit seiner Geschichte wieder anzuknüpfen. In der nicht minderen Begier, Assoziationen aller Art zu knüpfen, ist der Lebenstrieb neuer gesellschaftlicher Bildungen tätig. Diese Assoziationen beschränken sich nicht auf das einzelne Land, sondern greifen vielfältig über die Grenzen hinüber, werden also ebenfalls zu einem Bindemittel. Die Gelehrten haben aufgehört, oder hören auf, eine vom Leben zurückgezogene Priesterkaste zu sein. Ganz antiquiert ist die Meinung, es könne jemand im Besitze von Zeichen und Wundern sein über Dinge, die allen not tun. Das Königtum wollen alle, die Republik nicht einer. Die Fremden wünscht niemand in das Land herein, selbst die Hambacher haben sich gegen die Unterstellung eines solchen Wunsches verwahrt. Man will aber die Majestät binnen der Schranken, binnen welcher sie, wie man glaubt, allein Majestät bleibt, und über welche hinaus (so glaubt man) sie eine Art erhabener Klopffechterei wird. Gewaltsam ist einigen Regenten ein veränderter öffentlicher Zustand abgedrungen worden, an anderen Orten hat der bestehende zu heftigen Reibungen zwischen Fürst und Volk geführt; das Schlimmste aber, was aus solchen Dingen entsprang, war etwa ein Aufruhr, der von einer Revolution auch keine Farbe trug. Das neueste Ereignis dieser Art bewegt sich bis jetzt ganz auf dem Boden des Rechts und Geistes. Politische Sympathien haben unter den Deutschen begonnen, zwar noch schwach aber doch regsam. Sie richten sich fast nie auf eine Schilderhebung, für die oder die Partei, sondern wie Recht ist, meistenteils auf einen einzelnen Akt, über den man sich freut oder entrüstet. Was endlich den Wehrstand betrifft, so ist dieser populärer geworden,[15] am populärsten im größten norddeutschen Kriegsstaate. Die Eifersucht auf diesen, auf Preußen, und der Haß gegen dasselbe – einige Zeitlang der fressende Krebs deutscher Verhältnisse, da jener Staat nun einmal durch die Geschicke bestimmt ist, nächster Schirmvogt der einen Hälfte unseres Vaterlandes zu sein – war eingeschlummert und hatte sich in Nord- und Mitteldeutschland zu Achtung und Wohlwollen umgewandelt, wie meine Erfahrung mich selbst auf einer Reise lehrte, die ich vor drei Jahren durch jene Gegenden machte. Neueste Ereignisse haben hierin etwas geändert, über sie urteile ich nicht, folgend meinem Grundsatze, von nichts zu reden, als was mir abgeschlossen zu sein scheint, und nicht wissend, ob sie und ihre Folgen zu den Zwischenfälligkeiten oder zu den Katastrophen gehören.

An den materiellen Tendenzen nimmt Deutschland, soweit es vermag, beeiferten Anteil. Von ihnen ist am schwersten zu sprechen. Gewiß wird kein tieferes Gemüt für die Eisenbahnen als solche und den Dampf, wenn er weiter nichts ist, und für die Maschinen, wenn sie nur klappern, den Säckel eines Gewerbsmannes zu füllen, sich erglühet fühlen. Gewiß ist ferner, daß durch jene Tendenzen in vielen Menschen eine gewisse Versandung entstand und eine Trocknis der Seelenkräfte. Gewiß ist aber auf der anderen Seite auch, daß sie hervorgehen nicht aus einer Täuschung, sondern aus einer Wirklichkeit, daß sie außer dem Geleite phantastischer Einbildung im strengsten Gefolge der Wissenschaft einherschreiten, und daß nicht einzelne Projektenmacher zu ihnen anführen, sondern daß die größere Hälfte der Gesamtheit in ihnen mehr oder minder lebt und webt. Sonach sind alle Kennzeichen vorhanden, daß eine der großen und notwendigen Evolutionen des menschlichen Geistes im Werke sei. An der Natur wird dieses Werk unternommen. Dem Altertume war sie ein Göttliches, dem Mittelalter ein Magisches, und der neueren Zeit scheint sie ein Menschliches werden zu sollen. Deshalb gebar sie dem Altertume die Schönheit, dem Mittelalter die Furcht Gottes und den christlichen Spiritualismus, und der neueren Zeit wird sie gewiß auch ein lebensfähiges, gliedmäßiges Kind gebären. Dessen Geschlecht und Gabe[16] zu bestimmen, mögen Traumdeuter und Astrologen sich abmühen, und diese können um so dreister reden, da die Furcht vermutlich noch lange im Schoße der Mutter bleibt und die Wahrsager daher bei eigenen Lebzeiten schwerlich Lügen gestraft werden. Ich für meine Person weiß davon ebensowenig zu sagen, als ich, wenn ich Gutenberg seine hölzernen Tafeln hätte schneiden sehen, imstande gewesen wäre, vorherzuverkündigen, daß die Presse dereinst den Thron der Bourbonen umstürzen würde, nachdem er durch ein historisches Wunder wiederaufgerichtet worden war. Gut aber ist es, daß auch Deutschland sich in die Strömung, da sie nun einmal in die Zeit sich ergießen sollte, mit seinen Kräften warf.

Dieser ist der Zustand der Dinge. Wie man ihn nennen will, gilt gleich; ich glaube aber nicht, daß man die Züge übertrieben oder in das fälschlich Schöne verzogen schelten kann. Mit Willen habe ich nur die gröbsten Linien entworfen, gleichsam mit Frakturschrift geschrieben, um eben nur das Unzweifelhafte auszusprechen, welches aufhört, sobald die feineren Nuancen beginnen.

Neben jenen Lichtern dunkeln freilich auch tiefe Schatten. Der trübste ist, daß Deutschland noch immer des rechten, vollen Selbstvertrauens entbehrt. – Dreißig Millionen Menschen fürchten! – Das allgemeine Selbstvertrauen fehlt aber, oder ist noch nicht so stark, wie es sein könnte, weil der einzelne sich nicht genugsam zu vertrauen weiß. Noch immer, wenn auch schwächer als früher regt sich die alte Wut, zu dienen, sich wegzuwerfen und ein abgeleitetes Dasein zu leben, statt eines eigenen. Der Deutsche hat aber recht eigentlich die Bestimmung, sich in seinem innersten Kerne zu begreifen, verstehen zu lernen, wozu ihn Gott und die Natur haben wollten und nur in dieser Gestalt anzuknüpfen mit einem fremden Willen. Das ist nach meiner Meinung der wahre Begriff germanischer Freiheit, welche nicht mit wütenden Rotten durch die Straßen läuft, sich selbst ausrufend, sondern der Gewalt eine unsichtbare und stumme Schranke entgegensetzt. Diese germanische Freiheit ist nur in England bis jetzt zum Vorschein gekommen und auch da unvollständig, gebrochen, anfangs[17] durch die normannische Eroberung, später durch den erwachten Merkantilismus. Es fehlt aber viel, daß sie bei uns im vollen und ganzen bestände. Würde sie einmal mehr durchdringen, so würde dann der wahrhaft germanische Staat erwachsen sein, der vollkommenste der neueren Zeit, weil wenigstens die Mehrzahl seiner Bürger ihm angehören würde nicht durch die niederen Triebe der Natur, sondern durch das Beste im Menschen, durch das, was man seine geistige Person nennen kann.

Daß der Zustand, wie er in seinen allgemeinsten Merkmalen angegeben worden ist, aus der Niederlage von 1806 und der Erhebung von 1813 entsprang, wird man nun leicht einsehen. Denn seine guten Seiten beziehen sich sämtlich auf das in den Zeiten der Not wiedererwachte Volksbewußtsein; die Verarmung und das materielle Unwohlsein während der Unterdrückung hatte die Sehnsucht nach einem reichlicheren Wesen geschärft, und dieses wird zunächst durch die materiellen Tendenzen angestrebt, so daß daher auch sie, wenigstens in der Gewalt, mit welcher sie herrschen, als Folgen der Vergangenheit erkannt werden dürfen. Der Schatten aber ist ebenfalls aus dem Schatten geboren, welcher über dem Freiheitskampfe lastete. Dieser war das historische Unglück, daß nicht Deutsche allein die Rettungsschlachten schlugen, sondern daß der Kampf eine gemischte Natur hatte.

Noch also ist die Spur des Löwen sichtbar; wenigstens wie die Sonne, wenn Wolken am Himmel sind, würde vielleicht Sancho Pansa hinzusetzen. – Aber wie bald kann sich das ändern, wie bald können neue Ereignisse unserem ganzen Sein durchaus neue Zutaten geben! Wer seine eigenen Augen nicht verschließen will, muß einsehen, daß das Schicksal Frankreichs auf zwei Augen steht und daß der junge Herzog von Orleans, wenn Ludwig Philipp nicht mehr ist, eine unlösbare Aufgabe hat. Man sagte noch vor kurzem, daß die Schüsse auf den König eben bewiesen, welche Festigkeit der Julithron gewonnen habe. Jetzt errichten vierhundert junge tollkühne Menschen Barrikaden in der Hauptstadt, das Volk sieht zu, die Nationalgarden kommen zögernd und in schwacher Zahl, die Aufrührer sterben, ohne zu beichten,[18] und noch in den Zügen der Toten prägt sich Trotz und Verachtung aus. Was wird man nun sagen? Welchen neuen Vorwand der Beschwichtigung wird man nun ersinnen? – Ist es denn überhaupt nach der Natur der menschlichen Dinge denkbar, daß das Volk, welches doch dort unleugbar einen König gemacht hat, in zwei Menschenaltern vergessen werde, es habe sich den König eigentlich nach seinem Bilde machen wollen?

Ich werde in meine Schilderungen viel Individuelles verweben, werde mich sogar nicht scheuen, mit Knabenerinnerungen zu beginnen. – »Memoiren also!« – Nicht so ganz. Mein Leben erscheint mir nicht wichtig genug, um es mit allen seinen Einzelheiten auf den Markt zu bringen, auch habe ich noch nicht lange genug gelebt, um mir den rechten Überblick zutrauen zu dürfen. Ich werde vielmehr nur erzählen, wo die Geschichte ihren Durchzug durch mich hielt. Da aber werde ich auch Kleines und anscheinend Geringfügiges nicht verschmähen, denn die großen Ereignisse entspringen zwar nicht selten in einem großen Haupte oder Herzen, ihren Leib aber bekommen sie immer nur aus den Elementen und deren Infinitesimalteilchen.

Daß der Rhapsode sich auf diese Weise zum Mittelpunkt seiner Erzählung mache, scheint mir erlaubt zu sein. Es wäre schon nicht übel, wenn der Darsteller einzelner historischer Tatsachen angäbe, durch welche persönlichen Motive er sich mit seinem Stoffe wahlverwandt gefühlt habe. Dadurch würde die Geschichtsschreibung offener den Charakter geistiger Konfessionen bekommen, und keine ist etwas anderes. Nur müßte dies freilich mit mehr Wahrheit und Freimut geschehen, als es Sallust getan hat. Eine objektive Darstellung im strengen Sinne des Worts gibt es gar nicht. Die Sache ist vielmehr die. Es gibt objektive und subjektive Zeiten d.h. solche, in welchen eine große Menge Menschen in gewissen Lebensveranstaltungen oder Überzeugungen übereinstimmen, und solche, worin das Gegenteil stattfindet, worin nur das Individuum für sich da ist. Goethe hat auf diesen Unterschied in den Gesprächen mit Eckermann scharfsinnig hingewiesen, und nur darin geirrt, daß er sich selbst für eine[19] objektive Natur hielt, während er doch nur die auf die Spitze getriebene Subjektivität des achtzehnten Jahrhunderts in sich zur höchsten Blüte zu bringen wußte, und alle Stoffe, die wie z.B. »Egmont«, in ihrer Großheit und Subjektivität nicht zusagten, umbrechen mußte, um sie behandeln zu können. Merkwürdig sind in dieser Beziehung die Geständnisse über seine Beschäftigungen während der großen Entscheidungen des Vaterlandes, aus welchen man ihm mit Unrecht einen Vorwurf erhoben hat. – Gegenwärtig leben wir in einem Übergange von der subjektiven zur objektiven Periode; die Zeit, von welcher geredet werden soll, gehört noch ganz der ersten Richtung an.

Bei einem allgemeinen Sitten- und Charakterbilde, wie ich es zu geben versuchen werde, ist es nun sogar notwendig, von der Person des Zeichners auszugehen, wenn es die rechte Wahrheit erhalten soll. Der Held, der Kriegeszug, die Friedensunterhandlung ist durch Abhörung von Zeugen oder Einsicht der Urkunden noch allenfalls herzustellen. Dagegen lernt man die Sitte, Stimmung und Strömung einer Zeit nur dadurch kennen, daß man mit ihr lebt, und auf die Weise lernt man sie kennen, wie man mit ihr zu leben wußte. Sie ist wie die Harmonie von Blättergesäusel, Blumennicken, Lüfteziehen, Nachtigallenschlag und Getön fernarbeitender Menschen an einem Frühlingstage; oder von Meereswogen, Möwenschrei und Vorüberfahren einsamgespannter Segel am Strande, etwas Unendliches, Zerrinnendes, ewig sich Wandelndes, welches nur in den Organen des Beschauers Abschluß und Umrahmung erhält. Hier ist also die subjektive Darstellung die beste, weil sie die ehrlichste ist.

Quelle:
Immermann, Karl: Memorabilien. München 1966, S. 5-20.
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