Fünfter Auftritt.

[38] Sebastian allein.


SEBASTIAN. Mei arms Dirndl, wann die das erfahrt, da muß ihr's Herz weh tun, und wann am 's Herz weh tut, is ma alles imstand.


Lied.


's Herz is an g'spaßigs Ding,

Oft gar so schwar, oft g'ring,

Oft is so mäuserlstill,

Oft hammert's wie a Mühl –

Oft tut's am wohl, oft wieder schmerzen,

Drum glaub' i in mein Sinn,

's sitzt was Lebendigs drin,

Ganz tief im Herzen.

In Freud' und Schmerzen.


's kann sogar dischkariern,

Mit an a dischbadiern,

I han's oft gar nit g'fragt

Und 's hat mir do was g'sagt.

Das tut am kruseln so und schlagen,

's sein kani Wörter zwar,

's redt aber deutli klar,

's tut am alles sagen

Und nur durchs Schlagen.


Jetzt mancher sagt: o mein!

Wie kann das mögli sein?

Der plauscht sich selber an,

A bissel g'spürt er's schon,

Er mag sich d' Wahrheit selbst nit sagen,

Do hilft's nit g'schamig sein,

Der droben schaut hinein,

Dös tut dös Schlagen

An jeden sagen.


's gibt viel, dös gar nit hörn,

Wann d' Schläg rebellisch wern,

Bei dö is Herz ganz weg,

Is nit am rechten Fleck.[39]

Und erst ganz spat in alten Tagen,

Da g'spürn sie's zentnerschwar,

Was früher war ganz laar –

In alten Tagen

Tut's weh, dös Schlagen.


Woher dös Schlagen kümmt,

Das waß ma halt nit b'stimmt,

I man und bild' mir ein,

's wird unser Schutzgeist sein,

Der tut mit seinen Flügerln schlagen,

Und wann ma genga drauf,

Tragt er die Seel hinauf,

Tut für an jeden

Da drobnet reden.


REGINE kommt.


Quelle:
Friedrich Kaiser: Stadt und Land oder Der Viehhändler aus Oberösterreich. Leipzig [1905], S. 38-40.
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