[199] Wir kamen nun in meine Vaterstadt Ludwigsburg zurück, aber ohne den Vater. (Es war das Jahr 1799.)
Dadurch, daß Herzog Friedrich mit einem prächtigen[199] Hofstaate seine Sommerresidenz in Ludwigsburg genommen hatte, und mehr Militär als früher anwesend war, hatte Ludwigsburg ein etwas lebendigeres Ansehen gewonnen; aber es reichte auch dieses doch noch nicht hin, die langen Straßen und weiten Plätze wirklich zu beleben, und oft stand es, blickte man in eine solche Straße hinaus, längere Zeit an, bis man eine größere Anzahl von Menschen in ihr erscheinen sehen konnte; oft schwebte nur am äußersten Horizonte einer solchen Straße der Perückenmacher Fribolin oder der dicke Brunnenmacher Kämpf wie in einem Schattenspiele vorüber. Den glänzenden Hof und das Militär erblickte man mehr in den Alleen und Schloßräumen. Die Stadt, wenn sie auch an Leere etwas verlor, war beängstigender geworden.
Unsere Wohnung war wieder auf dem Marktplatze, in dem der Oberamtei gegenüberstehenden obern Viertel der Arkaden, wo jetzt mehrere Schulen eingerichtet sind. Da gab es nun viele schmerzliche Erinnerungen und Entbehrungen, besonders für meine gute Mutter. Ihre Haushaltung bestand nun nur noch aus meiner jüngeren Schwester Wilhelmine, aus mir und einer Magd; denn meine ältere Schwester Ludovika hatte sich noch zu Lebzeiten meines Vaters mit einem Geistlichen zu Wiernsheim im Oberamte Maulbronn, wie schon angeführt, verheiratet.
Kein Garten, keine Pferde, keine Hunde waren mehr vorhanden.
Der alte Kutscher Matthias war mit Betrübnis von uns geschieden; er hatte eine Anstellung als Waldschütze in den Wäldern bei Maulbronn erhalten.
Die schönen Ölgemälde des Vaters waren um einen Spottpreis verkauft worden.
Ein so stilles Leben wir nun in diesen Jahren führten, in einem um so unruhigeren trieben sich damals meine Brüder Karl und Georg in entgegengesetzten Richtungen[200] umher, was meiner so leicht beängstigten Mutter da oft zu großer Sorge gereichte.
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