Achter Auftritt

[324] Ein zweiter Römer tritt auf. Die Vorigen.


DER RÖMER.

Man schickt mich her, mein Feldherr, dir zu melden,

Daß Hermann, der Cheruskerfürst,

Im Teutoburger Wald soeben eingetroffen;

Der Vortrab seines Heers, dir hülfreich zugeführt,

Berührt den Nachtrab schon des deinigen!

VARUS.

Was sagst du?

ZWEITER FELDHERR.

Hermann? – Hier in diesem Wald?

VARUS wild.

Bei allen Furien der flammenvollen Hölle!

Wer hat ihm Fug und Recht gegeben,

Heut weiter, als bis Arkon, vorzurücken?

DER RÖMER.

Darauf bleib ich die Antwort schuldig dir. –

Servil, der mich dir sandte, schien zu glauben

Er werde dir, mit dem Cheruskerheer,

In deiner Lage sehr willkommen sein.

VARUS.

Willkommen mir? Daß ihn die Erd entraffte!

Fleuch gleich zu seinen Scharen hin,

Und ruf mir den Septimius, hörst du,

Den Feldherrn her, den ich ihm zugeordnet!

Dahinter fürcht ich sehr, steckt eine Meuterei,

Die ich sogleich ans Tageslicht will ziehn![324]


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 324-325.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Die Hermannsschlacht
Die Hermannsschlacht
Die Hermannsschlacht: In einer Bearbeitung von Rudolph Genée. Mit Erläuterungen von Alfred Heil
Hermannsschlacht: Ein Gedicht Auf Ã-sterreich (German Edition)