Neunzehnter Auftritt

[340] Astolf und ein Haufen cheruskischer Krieger treten auf. – Die Vorigen.


ASTOLF.

Was gibt's, ihr Fraun? Was für ein Jammerruf,

Als ob der Mord entfesselt wäre,

Schallt aus dem Dunkel jener Eichen dort?

CHILDERICH.

Fragt nicht und kommt und helft das Gitter mir zersprengen!


Die Cherusker stürzen in den Park. Pause. – Bald darauf die Leiche des Ventidius, von den Cheruskern getragen, und Childerich mit der Bärin.


ASTOLF läßt die Leiche vor sich niederlegen.

Ventidius, der Legate Roms! –

Nun, bei den Göttern von Walhalla,

So hab ich einen Spieß an ihm gespart!

GERTRUD aus dem Hintergrund.

Helft mir, ihr Leut, ins Zelt die Fürstin führen!

ASTOLF.

Helft ihr!

EIN CHERUSKER.

Bei allen Göttern, welch ein Vorfall?

ASTOLF.

Gleichviel! Gleichviel! Auf! Folgt zum Crassus mir,

Ihn, eh er noch die Tat erfuhr,

Ventidius, dem Legaten, nachzuschicken!


Alle ab.[340]


Szene: Teutoburger Wald. Schlachtfeld. Es ist Tag.


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 340-341.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Die Hermannsschlacht
Die Hermannsschlacht
Die Hermannsschlacht: In einer Bearbeitung von Rudolph Genée. Mit Erläuterungen von Alfred Heil
Hermannsschlacht: Ein Gedicht Auf Ã-sterreich (German Edition)