[341] Marbod, von Feldherren umringt, steht auf einem Hügel und schaut in die Ferne. – Komar tritt auf.
KOMAR.
Sieg! König Marbod! Sieg! Und wieder, Sieg!
Von allen zweiunddreißig Seiten,
Durch die der Wind in Deutschlands Felder bläst!
MARBOD von dem Hügel herabsteigend.
Wie steht die Schlacht, sag an?
EIN FELDHERR.
Laß hören, Komar,
Und spar die lusterfüllten Worte nicht!
KOMAR.
Wir rückten, wie du weißt, beim ersten Strahl der Sonne,
Arminius' Plan gemäß, auf die Legionen los;
Doch hier, im Schatten ihrer Adler,
Hier wütete die Zwietracht schon:
Die deutschen Völker hatten sich empört,
Und rissen heulend ihre Kette los.
Dem Varus eben doch, – der schnell, mit allen Waffen,
Dem pfeilverletzten Eber gleich,
Auf ihren Haufen fiel, erliegen wollten sie:
Als Brunold hülfreich schon, mit deinem Heer erschien,
Und ehe Hermann noch den Punkt der Schlacht erreicht,
Die Schlacht der Freiheit völlig schon entschied.
Zerschellt ward nun das ganze Römerheer,
Gleich einem Schiff, gewiegt in Klippen,
Und nur die Scheitern hülflos irren
Noch auf dem Ozean des Siegs umher!
MARBOD.
So traf mein tapfres Heer der Sueven wirklich
Auf Varus früher ein, als die Cherusker?
KOMAR.
Sie trafen früher ihn! Arminius selbst,
Er wird gestehn, daß du die Schlacht gewannst!
MARBOD.
Auf jetzt, daß ich den Trefflichen begrüße!
Alle ab.
[341]
Ausgewählte Ausgaben von
Die Hermannsschlacht
|