[345] Thusnelda mit ihren Frauen. – Ihr zur Seite Eginhardt und Astolf. – Im Hintergrunde Wolf, Thuiskomar, Dagobert, Selgar. – Hermann tritt auf. Ihm folgen Fust, Gueltar, Winfried, Egbert und andere.
WOLF usw.
Heil, Hermann! Heil dir, Sieger der Kohorten!
Germaniens Retter, Schirmer und Befreier!
HERMANN.
Willkommen, meine Freunde!
THUSNELDA an seinem Busen.
Mein Geliebter!
HERMANN empfängt sie.
Mein schönes Thuschen! Heldin, grüß ich dich!
Wie groß und prächtig hast du Wort gehalten?
THUSNELDA.
Das ist geschehn. Laß sein.
HERMANN.
Doch scheinst du blaß?
Er betrachtet sie mit Innigkeit. – Pause.
Wie steht's, ihr deutschen Herrn! Was bringt ihr mir?
WOLF.
Uns selbst, mit allem jetzt, was wir besitzen!
Hally, die Jungfrau, die geschändete,
Die du, des Vaterlandes grauses Sinnbild,[345]
Zerstückt in alle Stämme hast geschickt,
Hat unsrer Völker Langmut aufgezehrt.
In Waffen siehst du ganz Germanien lodern,
Den Greul zu strafen, der sich ihr verübt:
Wir aber kamen her, dich zu befragen,
Wie du das Heer, das wir ins Feld gestellt,
Im Krieg nun gegen Rom gebrauchen willst?
HERMANN.
Harrt einen Augenblick, bis Marbod kömmt,
Der wird bestimmteren Befehl euch geben! –
ASTOLF.
Hier leg ich Crassus' Schwert zu Füßen dir!
HERMANN nimmt es auf.
Dank, Freund, für jetzt! Die Zeit auch kömmt, das weißt du,
Wo ich dich zu belohnen wissen werde!
Er gibt es weg.
EGINHARDT.
Doch hier, o Herr, schau her! Das sind die Folgen
Des Kampfs, den Astolf mit den Römern kämpfte:
Ganz Teutoburg siehst du in Schutt und Asche!
HERMANN.
Mag sein! Wir bauen uns ein schönres auf.
EIN CHERUSKER tritt auf.
Marbod, der Fürst der Sueven, naht sich dir!
Du hast geboten, Herr, es dir zu melden.
HERMANN.
Auf, Freunde! Laßt uns ihm entgegen eilen!
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Die Hermannsschlacht
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