[986] Ritter Guelfo. Camilla. Amalia.
GUELFO. Hi! hi! was weiß ich! Bin ich Hüter deines Bräutigams, schönes Mädchen? Bin ich Hüter deines Sohns? – Hi! hi! Komm, Camilla! schöne Camilla! setz dich auf mit Ritter Guelfo durch die Welt! – He! Camilla, sieh nicht bleich! – Weg! rührt mich nicht an! Wo ist Ferdinando? Hi! hi!
CAMILLA. Ich laß Sie nicht los.
AMALIA. Halt ihn! wir wollen's ihm abzwingen.
GUELFO. Ich weiß nichts. Weg!
CAMILLA. Ritter, ich dachte, Sie wären mir gut, und nehmen mir das Leben.
GUELFO. Gut dir? Ei ja doch! ei ja doch! lieb, du sanfter Engel! Komm ich will dich drücken und herzen! – Weg von mir! – Tausend Vergebung, schöne Braut! – Gut? – Ja doch! ich bin dir gut.
CAMILLA. Wir wollen hinausfahren, ich halt's nicht länger aus. – O Ferdinando, du lebst! Ein Strahl von Hoffnung durchzittert meine Seele.
Beide ab.
GUELFO allein, nach einigem Schweigen. Wo bin ich? Kömmt vor den Spiegel. Rächer! Rächer mit flammendem Schwert! Hast du eingegraben auf meine Stirne den Mord? hast du[986] ausgesprochen über mich, daß die Himmel zitterten: Unstet und flüchtig! – Hast du's? den Fluch noch nicht? und er brüllt um mich! – Rächer! hi! hi! ich tat's wohl! Kömmt er noch nicht, mit glühender Hand den Mord einzugraben? – Ha! ich kann mich nicht ansehen! Reiß dich aus dir, Guelfo! Zerschlägt den Spiegel. zerschlage dich, Guelfo! – Guelfo! Guelfo! geh aus dir! Schaff dich um! – Jetzt will ich schlafen! O jetzt will ich sanft schlafen! Ferdinando ließ mich lange nicht schlafen, jetzt wird er mich schlafen lassen. Ich will schlafen, Blutiger! und wenn tausend brennende Dolche durch meine Seele gingen. Gute Nacht, Guelfo! hi! hi! gute Nacht, Guelfo! Wirft sich auf den Boden nieder.
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Die Zwillinge
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