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[60] BITTERMANN allein. Ja ja, ich will das Meinige schon tun. Die ist mir auch so eine; man weiß ja auch nicht, wer sie ist. Madam Müller! Ja lieber Gott! Madam Müller. Es gibt der Madam Müllers viele in der Welt. – Das weiß ich wohl, daß die gnädige Frau Gräfin mir vor drei Jahren die Madam Müller so unvermutet ins Haus gesetzt hat, wie einen Dintenklecks auf einen Bogen Papier; aber woher? warum? weswegen? ja, da haperts. – »Sie soll die innere Wirtschaft führen«, sagte die Frau Gräfin. Je du lieber Gott! hab' ich denn nicht etwa der innern und äußern Wirtschaft zwanzig Jahre lang mit Ruhm vorgestanden? – Freilich, ich werde alt, und das muß ich ihr nachsagen, sie gibt sich viele Mühe. Aber hat sie nicht alles von mir gelernt? Wie sie herkam – Gott verzeih mir meine Sünde! – Sie wußte ja nicht einmal, daß man aus Flachs Leinewand webt.
Ende des ersten Aufzugs.
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Menschenhaß und Reue
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