2.

[197] Zu einem Manne im Thale sind auch mal Venediger gekommen, die haben ihm gesagt, er solle sie zu einem bestimmten Thale führen; das hat er gethan und als sie da angekommen sind, haben sie eine Hasel in die Höhe geklappt, unter der ist ein großer Gang zum Vorschein gekommen. Da sind sie nun hineingegangen und der Mann mit ihnen und sind endlich in einen großen Saal gekommen, in dem eine große große Mulde voll Goldkugeln gelegen hat. Da haben sie denn ihre Säcke aufgemacht und die vollgepackt; wie das aber der Mann gesehen, hat er wie von ungefähr sein Tuch in die Mulde[197] fallen laßen, hat sich danach gebückt und unter ihm gleichfalls eine der Kugeln herausgenommen, ohne daß es einer gesehen hätte. Sogleich ist aber ein großer schwarzer Hund, der dabei lag, aufgesprungen und hat den Mann zerreißen wollen; die Venediger aber haben ihn gleich wieder beruhigt. Darauf sind sie wieder hinausgegangen, und haben da dem Manne gesagt, er könne nun gehn, denn er habe seine Belohnung schon. Nachher, als sie fortgewesen, hat der Mann gern noch mal in den Berg gewollt, um mehr zu holen, und hat alle Haseln, die dastanden, aufzuklappen versucht, aber es hat sich keine wollen aufklappen laßen.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 197-198.
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