3. Szene.

[157] Vorige. Ohne Wilhelm.


ALBERTINE. Dein Mann entwickelt wirklich viel Lebensart. Recht nett, so ins Zimmer hereinzuplatzen und dann wieder hinauszustürmen, noch dazu, wenn Fremde da sind.

FRAU KLINKERT. O, meinetwegen müssen Sie sich nicht ärgern, liebe Hasemann, ich habe längst aufgehört, Herrn Knorr etwas übel zu nehmen.

EMILIE. Mein Gott, Wilhelm hatte mir etwas Wichtiges zu sagen – darum so ein Aufhebens zu machen!

ALBERTINE. Natürlich, entschuldige du nur immer seine Ungezogenheiten, du wirst schon sehen, wohin das führt. Du siehst es ja an deiner Schwester Rosa, zu welchen Ausschreitungen ein Mann, wenn er sich auch noch so lange zurückhält, schließlich fähig ist.

FRANZISKA. Vielleicht prügelt er dich noch.

EMILIE. Ich wünschte nur, es fände sich einmal jemand, der dich ordentlich durchprügelt und dir den losen Mund stopft.

FRANZISKA. Haha! Du kannst mir leid tun.[157]

EMILIE. Wenn du nicht still bist, kannst du gleich von mir was besehen.

ALBERTINE. Na, na, ich muß sehr bitten, den Ton wünsche ich hier nicht eingeführt, laß den gefälligst zu Hause.

EMILIE. Jawohl, ich werde den Ton zu Hause lassen und mich dazu; es scheint wirklich, als ob ich hier nicht mehr her passe.

FRAU KLINKERT. Gott, wie empfindlich die jungen Leute heutzutage sind!

EMILIE im Begriff, durch die Mitte abzugehen. Rosa!


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 157-158.
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