Siebentes Kapitel

[182] Das war um die Dämmerstunde im Winter, wo man eben die Lampen anzündet.

Der Graf läßt Arkadij kommen und sagt ihm:

»Geh zu meinem Bruder ins Haus und scher ihm seinen Pudel.«

Arkadij fragt:

»Ist das alles, was Sie mir befehlen?«

»Das ist alles,« sagt der Graf. »Komm aber bald zurück, denn du mußt noch die Schauspielerinnen frisieren. Ljuba wird heute in drei Rollen spielen, nach dem Theater sollst du sie mir aber als heilige Cäcilie einkleiden.«

Arkadij Iljitsch fiel beinahe um.

Der Graf fragte:

»Was hast du denn?«

Arkadij aber antwortete:

»Verzeihung, ich bin auf dem Teppich ausgeglitten.«

Der Graf witterte wohl etwas:

»Paß auf, daß es kein Unglück gibt!«

Arkadij war es ober schon so zumute, daß er nicht mehr an Glück und Unglück dachte.

Als er den Befehl hörte, mich als heilige Cäcilie einzukleiden, verging ihm Hören und Sehen. Er nahm das Lederfutteral mit dem Rasierbesteck und ging hinaus.

Quelle:
Ljesskow, Nikolai: Der versiegelte Engel und andere Geschichten. München 1922, S. 182-183.
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