[15] Betty. Mellefont. Norton.
NORTON. Es ist Betty.
MELLEFONT. Schon auf, Betty? Was macht dein Fräulein?
BETTY. Was macht sie? Schluchzend. Es war schon lange nach Mitternacht, da ich sie endlich bewegte, zur Ruhe zu gehen. Sie schlief einige Augenblicke, aber Gott! Gott! was muß das für ein Schlaf gewesen sein! Plötzlich fuhr sie in die Höhe, sprang auf, und fiel mir als eine Unglückliche in die[15] Arme, die von einem Mörder verfolgt wird. Sie zitterte, und ein kalter Schweiß floß ihr über das erblaßte Gesicht. Ich wandte alles an, sie zu beruhigen, aber sie hat mir bis an den Morgen nur mit stummen Tränen geantwortet. Endlich hat sie mich einmal über das andre an Ihre Türe geschickt, zu hören, ob Sie schon aufwären. Sie will Sie sprechen. Sie allein können sie trösten. Tun Sie es doch, liebster gnädiger Herr, tun Sie es doch. Das Herz muß mir springen, wenn sie sich so zu ängstigen fortfährt.
MELLEFONT. Geh, Betty, sage ihr, daß ich den Augenblick bei ihr sein wolle – –
BETTY. Nein, sie will selbst zu Ihnen kommen.
MELLEFONT. Nun so sage ihr, daß ich sie erwarte – Ach! – – Betty geht ab.
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Miß Sara Sampson
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