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[161] Michaels Herrn von Montaigne Versuche, nebst des Verfassers Leben nach der neuesten Ausgabe des Herrn Peter Coste ins Deutsche übersetzt. Erster Teil. Leipzig bei Fr. Lankischens Erben 1753. in gr. 8v. 2 Alph. 8 Bogen. Die Versuche des Montaigne sind eines von den ältsten und schönsten Werken der Franzosen. Noch bis jetzt hat sich keiner von unsern Übersetzern daran machen wollen, vielleicht weil man eine zweite französische Sprache lernen muß, sie zu verstehen. Daß es lauter moralische Abhandlungen sind, die zu den Zeiten des Montaigne sehr viele neue und besondere Gedanken enthielten, und daß die nachfolgenden Sittenlehrer ihm das Schönste mit eben der Freiheit abgeborgt haben, mit welcher er die Alten plünderte, ist bekannt. Er mischt sich über all in seine Sittenlehren mit ein, und vergleicht sich selbst in diesem Stücke mit dem Sokrates, welcher seine Schüler von nichts öfterer unterhielt, als von seiner eignen Person. Er hat sich selbst darinne schildern wollen, und man muß gestehen, daß er es ziemlich aufrichtig getan hat; welche Aufrichtigkeit ihn auch wohl noch ferner als den einzigen Schriftsteller in seiner Art erhalten wird. Er ist von zu vielen gelobt worden, als daß auch wir uns noch diese unnötige Mühe machen dürften. Wir wollen vielmehr die Übersetzung anpreisen, durch welche auch denjenigen, die ihn zur Not in seiner Sprache lesen könnten, kein geringer Gefalle geschehen ist. Die guten französischen Ausgaben sind zu kostbar, und die schlechten allzu ekel und mühsam zu lesen. Die Lebensbeschreibung des Verfassers, welche man anfangs diesem ersten Teile beifügen wollen, soll dem dritten und letzten Teile vorgesetzt werden. Dieser erste kostet 1 Rtlr. 8 Gr.[166]