[234] Vermischte Werke in verschiednen Arten der Dichtkunst von Johann Jakob Dusch. Jena, bei G. Heinrich Cuno 1754. In groß 8vo. 1 Alphb. 14 Bogen. Das meiste von diesen gesammelten Gedichten kennet die Welt bereits, und Herr Dusch genießet nicht erst seit gestern den Ruhm eines schönen Geistes, dem es in mehr als einer Art der Poesie gelungen ist. Er behält fast durchgängig noch den Reim bei, und nur in einigen Oden hat er, voll Zuversicht auf andre wesentliche Schönheiten, ihn aufgegeben. Eine andre Neuerung, die sich einzig von ihm herschreibt, und von der wir nicht wissen, ob sie ihm jemand nachgemacht hat, wird man auch schon an ihm gewohnt sein. Er hat nämlich dem ziemlich einförmigen Sylbenmaße der Alexandriner eine nicht unangenehme Veränderung zu geben geglaubt, wenn er auch in der Mitte des Abschnitts eine Abwechselung von männlichen und weiblichen Füßen brächte; und wir müssen gestehen, daß die Wirkung davon oft sehr glücklich ist. – – Die ganzen Werke bestehen aus sechs Abteilungen. Die erste enthält das aus acht Gesängen bestehende Lehrgedicht »Die Wissenschaften«; die zweite das »Toppe« ein scherzhaft Heldengedichte in sieben Büchern; die dritte Moralische Gedichte. Die vierte Oden und Elegien; die fünfte zwei Schäferspiele, nämlich die »Unschuldigen[234] Diebe«, und den »Tausch«; die sechste endlich ist ein bloßer Anhang von zwei neuen Oden. Der Raum vergönnt es nicht, von dieser letztern Art ein ganzes Stück herzusetzen, welches doch geschehen müßte, wenn die Leser ihr Urteil darnach einrichten sollten. Eine einzelne Stelle kann sie nur bewegen, das Buch selbst nachzusehen, welches sie schwerlich ohne Vergnügen wieder aus den Händen legen werden. Hier ist eine; der Dichter bekömmt von seinem Schutzgeiste den Befehl:
Du, singe sanftere Töne, von bessern zärtlichen Kriegen,
Die nicht die Mutter verflucht.
Bleib dort im friedsamen Tal, das, zu weit menschlichern Siegen
Die Braut und ihr Jüngling besucht!
Greif in die mächtige Leier, die, von der Sappho gespielet,
Sanft, wie ein Seufzer, erklang,
Wenn flüchtig ihr Busen sich hob, und Küsse, nur eben gefühlet,
Die bebende Lippe besang!
Dann schleicht ein blühendes Mädchen, das sich von ihren Gespielen,
Im Hain hin, tiefer verlor,
Still zu den Sänger und lauscht, und fühlet sich, und im fühlen
Schwillt sanft ihr Busen empor.
Dann kommt sie mit glühenden Wangen, belebt von Unschuld und Feuer,
Wenn sie im Schlummer dich sieht,
Und krönt mit Veilchen und Rosen geschäftig die glückliche Leier
Und küßt dich eilig und flieht.
Kostet in den Vossischen Buchläden hier und in Potsdam 1 Rtlr. 4 Gr.[235]