Zehnter Auftritt

[53] Die Vorigen. Irmentraut.


IRMENTRAUT. Ihr habt mich gerufen?

STADINGER. Heißt Sie denn Marie? Ich rief nach meiner Tochter.

IRMENTRAUT. Ich hörte Euch »Mädchen« rufen.

STADINGER. Sie alte Schachtel! Wenn ich »Mädchen« rufe, werd ich Sie doch nicht meinen.

IRMENTRAUT. Aber, Meister Stadinger –

STADINGER. Doch da Sie nun einmal da ist, so ist mir's auch recht. Sind die Körbe hinausgeschafft?

IRMENTRAUT. Ja, Meister.

STADINGER. Der Wein, das Essen?

IRMENTRAUT. Ja, Meister.

STADINGER. Die Humpen, die Becher?

IRMENTRAUT. Ja, Meister.

STADINGER. Gut. – Zu Adelhof. Herr Ritter, ich kann nicht nachtragen. Wollt Ihr mir die Ehre geben, mich heut auf meinem Weinberg zu besuchen, ich feiere ein kleines Fest.

ADELHOF. Wenn es meine Zeit erlaubt –

STADINGER. Soll mir lieb sein. – Zu Irmentraut. Ich gehe jetzt voraus, Sie kommt mit Marien nach. Daß ihr mir aber keine Schleichwege macht, sonst –

IRMENTRAUT. Behüte mich der Himmel! Noch eins, Meister. Nennt mich draußen vor den Gästen nur nicht alte Irmentraut oder alte Schachtel, ich bitte Euch.

STADINGER. Ich werde immer sagen: Du liebes, kleines, junges Ding –

IRMENTRAUT freudig. Ach ja, Meister!

STADINGER lachend. Es muß Ihr aber nicht unangenehm sein. – Auf Wiedersehn, Herr Ritter! Leb wohl, Schwager! Er geht mit Irmentraut ab.[53]


Quelle:
Albert Lortzing: Der Waffenschmied. Stuttgart 1963, S. 53-54.
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