[54] Adelhof. Brenner.
BRENNER. Also das Fräulein –
ADELHOF. Wie ich Ihm sage: ich glaubte meinen Auftrag recht schlau ausgeführt zu haben, da rief sie wütend: »Der Konrad darf nun und nimmermehr des Mädchens Gatte werden.«
BRENNER. Fragtet Ihr nicht, weshalb?
ADELHOF. Nun freilich, aber sie meinte, den Grund würde ich später erfahren. Welcher Teufel mag nur so plötzlich ihren Sinn geändert haben?
BRENNER beiseite. Der Teufel war ich. Laut. Das ist mir unbegreiflich.
ADELHOF. Nun soll der Georg sie heiraten.
BRENNER. Wirklich höchst seltsam! Aber Ihr vergeßt, daß Euch das Fräulein erwartet.
ADELHOF. Ich gehe schon. Am Ende ist ihr der Georg jetzt auch nicht recht. O Katzenstein, wenn deine Goldgulden nicht wären, so ließe ich dich sitzen, aber so – Verstand hab ich, aber kein Geld.
BRENNER für sich. Mit dem letzteren bin ich –
ADELHOF. Wie?
BRENNER laut. Ganz einverstanden.
ADELHOF. Nun will ich einmal sehn, was sie von mir will. Er geht ab.
BRENNER allein. Lauf nur, guter Schwabe, du wirst noch mehr Lauferei haben. Die Sache ist ganz einfach. Der Graf Liebenau bezahlt mich, daß ich ihm zu dem Mädchen verhelfe. Das reiche Fräulein bezahlt mich, daß ich ihm nicht zu dem Mädchen verhelfe. Da ist Verdienst auf beiden Seiten – und als Familienvater! – Jetzt hab ich ihr gesteckt, daß der Schmiedegeselle Georg und der Knappe des Grafen eine Person wäre. Das trug etwas ein. – Nun entdecke ich ihr wieder, daß der Schmiedegeselle Konrad und der Graf eine Person sind, da setzt's wieder etwas, und so opfert man sich für die Menschheit auf, um nur einigermaßen redlich durch die Welt zu kommen. Er geht ab.
[54] Verwandlung
Weinberg
Auf den Terrassen wie unten zur Seite sind die Nachbarn Stadingers mit ihren Frauen und Kindern essend und trinkend gruppiert.
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