Elfter Auftritt

[75] Großer Zug von Rittern, Knappen, Herolden, Pagen, Trompetern, weißgekleideten Mädchen mit grünen Zweigen, Hofdamen usw., welche sich zur Seite und im Hintergrunde aufstellen. Dann Graf Liebenau, in glänzender Rittertracht. Marie an der Hand. Georg im Wappenrock mit Irmentraut. Wie der Graf eintritt, rufen.


ALLE. Heil dem Grafen Liebenau.

MARIE UND GRAF knien vor Stadinger nieder. Teurer Vater, Euren Segen!

STADINGER. Wie ist mir denn? Bin ich denn verhext? Ist denn das nicht der Konrad?

GRAF. Der Graf von Liebenau und glückliche Gatte dieses Engels.

STADINGER. Stahl und Amboß! So ward ich betrogen?

GRAF. Verzeiht, teurer Vater! Meine kindliche Liebe und Achtung sollen Euch überzeugen, daß ich Eure Tochter verdiene.

BRENNER. Gib nach, Alter, was hilft das Sträuben?[75]

STADINGER. Aber – ruft mir einmal den dicken Schwaben her.

BRENNER. Der ist abgereist und das Fräulein mit ihm!

GRAF. Glückliche Reise!

STADINGER zu Marien. So willst du den Ritter?

MARIE. Ach, Vater, ich hab ihn schon.

GEORG. Meister, wir bleiben gute Freunde!

STADINGER. Wie, Georg – du auch? Jetzt wird mir die Geschichte mit dem langen Zopf klar. O ihr Spitzbubengesindel alle miteinander. – Ich bitte um Verzeihung, Herr Graf –

GRAF. Nennt mich Sohn.

STADINGER. Herr – Sohn – hm – das Wort will noch nicht so recht rutschen – nun, da es denn der liebe Gott einmal so beschlossen, seid glücklich miteinander und nehmt meinen Segen. Es muß euch aber nicht unangenehm –

GEORG ihm in die Rede fallend. Aber, Meister!

STADINGER schlägt sich auf den Mund.

GRAF UND MARIE. Dank, teurer Vater!

GEORG UND IRMENTRAUT. So recht, Meister!

BRENNER. So recht, Schwager!

ALLE. Heil und Glück dem jungen Paare!

MARIE. Mir ist noch immer, als ob ich träume; dieser Glanz, dieser Reichtum –

GRAF. Und dennoch wiederhol ich dir: gedenkst du noch der Worte?

Nr. 15. Finale (Refrain


GRAF.

Gern gäb ich Glanz und Reichtum hin

für dich, für deine Liebe!

MARIE.

Gern gäb er Glanz und Reichtum hin

für mich, für meine Liebe!

ALLE ÜBRIGEN.

Gern gäb er Glanz und Reichtum hin

für dich und deine Liebe!


Gegen Schluß werden die Fahnen geschwenkt, und der Vorhang fällt.
[76]

Quelle:
Albert Lortzing: Der Waffenschmied. Stuttgart 1963, S. 75-77.
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