LXXVII.

1Ein Psalm Assaph / fur Jeduthun / vor zu singen.


2JCh schreie mit meiner stim / zu Gott / Zu Gott schreie ich / vnd er erhöret mich. [309b]

3Jn der zeit meiner Not suche ich den HErrn /Meine hand ist des nachts ausgereckt / vnd lesst nicht ab / Denn meine Seele wil sich nicht trösten lassen.

4Wenn ich betrübt bin / so dencke ich an Gott /Wenn mein Hertz in engsten ist / so rede ich / Sela.

5Meine augen heltestu / das sie wachen / Jch bin so onmechtig / das ich nicht reden kan.

6JCH dencke der alten zeit / Der vorigen jare.

7Jch dencke des nachts an mein Seitenspiel / vnd rede mit meinem hertzen / Mein geist mus forschen.

8Wird denn der HErr ewiglich verstossen / Vnd keine Gnade mehr erzeigen?

9Jsts denn gantz vnd gar aus mit seiner Güte? Vnd hat die Verheissunge eine ende?

10Hat denn Gott vergessen gnedig zu sein / Vnd seine Barmhertzigkeit fur Zorn veschlossen? Sela.

11Aber doch sprach ich / Jch mus das leiden / Die rechte Hand des Höhesten kan alles1 endern.

12DArumb gedenck ich an die Thatten des HERRN / Ja ich gedencke an deine vorige Wunder.

13Vnd rede von allen deinen Wercken / Vnd sage von deinem Thun.

14GOtt dein weg ist heilig2 / Wo ist so ein mechtiger Gott / als du Gott bist? Exod. 14.

15Du bist der Gott der Wunder thut / Du hast deine Macht beweiset vnter den Völckern.

16Du hast dein Volck erlöset gewaltiglich / Die kinder Jacob vnd Joseph / Sela.

17Die wasser sahen dich Gott / die wasser sahen dich / vnd engsteten sich / Vnd die Tieffen tobeten.

18Die dicke Wolcken gossen wasser / die Wolcken donnerten / Vnd die Stralen furen da her.

19Es donnerte im Himel / deine Blitze leuchteten auff dem Erdboden / Das Erdreich regete sich vnd bebete dauon.

20Dein weg war im Meer / vnd dein Pfad in grossen wassern / Vnd man spüret doch deinen Fus nicht.

21DV füretest dein Volck / wie ein Herd schafe /Durch Mosen vnd Aaron.


1 Das ist / Jch mag mich zu tod drumb kümmern / Jch kans aber dennoch nicht endern.

2 Jst verborgen / Als wenn Gott Leben gibt im Tode / vnd nahe ist / wenn er ferne ist / Welchs die vernunfft nicht begreifft / Es ist zu heilig vnd verborgen.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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