XII.

JM hundert vnd acht vnd vierzigsten jar / am funffzehenden tage Aprilis / 1da dieser Vertrag also beschlossen war / zoch Lysias zum Könige / Die Jüden aber warteten jres Ackerbawes. 2Aber die Heubtleute an den selben örten / Timotheus vnd Apollonius des edlen Apollonij son / vnd Hieronymus vnd Demophon / sampt dem Nicanor dem Heubtman in Cypern / liessen jnen keinen fried noch ruge.


3Vnd die zu joppe vbeten eine verrheterliche that /Denn sie beredeten die Jüden / so bey jnen woneten /Das sie mit jren Weibern vnd Kindern in die Schiff /so von jnen bestellet waren / tretten wolten / als werens gute Freunde mit jnen. 4Da nu die Jüden solchs theten / wie es in der Stad beschlossen war / vnd besorgten sich nichts vnfriedlichs / vnd sie auff das Meer kamen / erseufften sie sie alle / in die zwey hundert Person.


5ALS nu Judas höret / wie grewlich man mit seinen Brüdern gehandelt hatte / Gebot er seinen Leuten auff / 6vnd ruffet zu Gott dem gerechten Richter /Vnd zoch wider die / so seine Brüder ermordet hatten / vnd zündet bey nacht den Port an / vnd verbrand die Schiff alle / Vnd was fur Leute im Port waren / er würget er mit dem schwert. 7Weil aber die stad verschlossen war / zoch er ab / in der meinung / das er bald widerkomen / vnd die Stad schleiffen wolt.


8Es ward jm auch angezeigt / wie die zu jamnia gleich solchs wider die Jüden so bey jnen woneten /furhatten. 9Darumb fiel er auch bey nacht zu jnen ein / vnd verbrandte jnen den Port vnd alle Schiff /Das man das fewr zu Jerusalem sahe / welchs doch zwey hundert vnd vierzig Feldwegs dauon lag.


10DArnach zoch er neun Feldwegs fort / wider den Timotheum / Da stiessen bey fünff tausent Araber /vnd funff hundert Reuter auff jn / 11vnd schlugen sich mit jm / vnd thaten eine grosse Schlacht / Vnd Judas mit seinem Hauffen / durch göttliche Hülffe / behielt den sieg. Vnd weil die Araber darnider lagen / baten sie jn vmb friede / vnd verhiessen jm / sie wolten jm vieh geben / vnd auch sonst hülffe thun. 12Judas gedachte / wie es denn auch war ware / sie möchten jm auch wol nütz sein / vnd sagt jnen frieden zu. Vnd da sie es an einander gelobt hatten / zogen sie wider heim.


13ER fiel auch in eine Stad / die mit Brücken wol bewaret / vnd mit einer Maur beschlossen war / da mancherley Volcks innen wonet / vnd hies Caspin. 14Aber die in der Stad verliessen sich auff jre feste mauren / vnd grossen Vorrat von speise / vnd fragten nicht viel nach Juda vnd den seinen / Ja sie spotteten jr noch dazu / vnd lesterten vnd fluchten jnen vbel. 15Da ruffet Judas vnd sein Hauffe zu dem mechtigen HERRN aller Welt / der zu Josua zeiten / on alle Kriegsrüstung / so man zum Sturm brauchet / Jericho in einander geworffen hatte. 16Vnd lieffen mit einem grim an die maurn / vnd eröberten also die Stad / vnd würgeten vnseglich viel Menschen / Das der Teich /der da bey lag / vnd wol zwey Feldwegs weit war /sahe wie eitel Blut. Jud. 6.


17DArnach zogen sie weiter / sieben hundert vnd funffzig Feldwegs / vnd kamen gen Tharah zu den Jüden / die man Tubianer heisset. 18Aber sie funden Timotheum nicht / Denn er hatte sich dauon gemacht /vnd nichts da ausgericht / On das er einen Flecken starck besetzt hatte. 19Da machten sich zween Heubtmenner aus des Maccabei hauffen auff / nemlich / Dositheus vnd Sosipater / vnd brachten sie alle vmb / die Timotheus in der besetzung gelassen hatte / mehr denn zehen tausent starck.


20MAccabeus aber ordnet sein Volck / vnd teilets in etliche Hauffen / vnd zoch wider Timotheum / welcher hundert vnd zwenzig tausent Fusknecht / vnd funffzehen hundert Reisigen bey sich hatte. 21Da nu Timotheus erfure / das Judas wider jn zöge / schickt er Weib vnd Kind / vnd was nicht in [234b] Krieg tochte / in einen flecken Carnion / welchs im engen Gebirge lag / das mans nicht belegern kundte. 22Als er aber den ersten Hauffen des Maccabei ansichtig ward / kam die Feinde ein furcht vnd schrecken an /Weil der wider sie war / vnd sich sehen lies / der alle ding sihet / Vnd huben an zu fliehen / einer da / der ander dort hin aus / das sie sich selbs vnter einander beschedigten vnd verwundten. 23Judas aber druckt nach / vnd schlug die Gottlosen / vnd bracht jr in die dreissig tausent vmb.

24VND Timotheus kam dem Dositheo vnd Sosipatro in die hende / vnd bat sie seer / Das sie jn nicht tödten / Denn er hette viel jre Veter vnd Brüder / die auch sterben müsten / wo er getödtet würde. 25Da er sich nu verbürget hatte / das er auff einem bestimpten tag sie vnbeschedigt jnen vberantworten wolt / liessen sie jn / vmb jrer Brüder willen / ledig. 26Darnach zoch Maccabeus gen Carnion vnd Atargation / vnd erwürgete bey fünff vnd zwenzig tausent Menschen.


27NAch diesem Zug vnd Schlacht / reisete Judas wider die feste stad Ephron in welcher Lysias vnd sonst viel Volcks war. Die junge Manschafft aber die vor der Stad stund / wehret sich tapffer / denn sie hatten Geschütz vnd wehre gnug. 28Da rieffen sie zu dem HERRN der mit gewalt der Feinde stercke zu bricht / vnd eröberten die Stad / vnd erwürgeten fünff vnd zwenzig tausent Menschen.

29DArnach zogen sie von dannen / wider der Schythen stad / die sechs hundert Feldwegs von Jerusalem ligt. 30Weil aber die Jüden / so bey den Schythen woneten / jnen zeugnis gaben / Das sie jnen alle Freundschafft in den schweren zeiten bewiesen hetten / stelleten sie sich auch freundlich gegen sie / 31vnd danckten jnen darumb / Vnd baten sie / sie wolten weiter gegen jre Leute so gutwillig sein. Vnd zogen also wider gen Jerusalem / vnd kamen eben auff die Pfingsten wider heim.


32NAch Pfingsten aber zogen sie wider Gorgiam der Edomiter Heubtman / 33der begegnet jnen mit drey tausent Fusknechten / vnd vier hundert Reisigen. 34Vnd da es an die Schlacht gieng / kamen wenig Jüden vmb. 35Vnd Dositheus / ein starcker Reuter /aus des Bacenoris hauffe / erhasschet Gorgiam vnd hielt jn beim mantel / vnd furete jn mit gewalt / vnd wolt jn lebendig fangen. Aber ein Reuter aus Thracien rennet auff jn zu / vnd hieb jm den Arm ab / das der Gorgias dauon entrangen Moresa.

36DA nu des Gorgias Hauffe lenger sich wehret /vnd not furhanden war / Ruffet Judas zum HERRN /das er jnen helffen / vnd fur sie streiten wolt / 37vnd schrey seine Leute an auff Ebreisch / vnd fieng einen Gesang an / Da wandte sich Gorgias volck vnuersehens in die flucht. 38Vnd Judas zoch mit seinem Volck in die stad Odollam / Vnd weil es noch in der Pfingstwochen war / reinigeten sie sich nach dem Gesetze / vnd hielten den Sabbath daselbs.


39AM andern tage darnach / kamen sie zu Juda /das sie jre Todten holeten / wie man pflegt / vnd bey jre Veter begruben. 40Da sie nu auszogen / funden sie bey einem jeden Erschlagenen vnter dem hembde Kleinot von den Götzen aus Jamnea / welchs den Jüden im Gesetz verboten ist. Da ward es offenbar fur jederman / warumb diese erschlagen weren. 41Da danckten sie Gott dem gerechten Richter / der das heimliche so an tag gebracht hatte / 42vnd baten jn /Er wolt ja vmb dieser sunde willen / sie nicht alle vertilgen. Vnd der Held Judas vermanet den Hauffen tröstlich / das sie sich forthin fur sunden bewaren wolten / Weil sie fur jren augen sehen / Das diese vmb jrer sunde willen erschlagen weren.


43DArnach hies er sie eine Stewer zusamen legen /zwey tausent Drachmas silbers / Die schicket er gen Jerusalem / zum Sündopffer / Vnd thet wol vnd fein dran / das er von der Aufferstehung eine erinnerung thet. 44Denn [235a] wo er nicht gehoffet hette / das die / so erschlagen waren / würden aufferstehen / were es vergeblich vnd eine torheit gewest / fur die Todten zu bitten. 45Weil er aber bedacht / das die / so im rechten glauben sterben / freude vnd seligkeit zu hoffen haben / ist es eine gute vnd heilige meinung gewest. 46Darumb hat er auch fur diese Todten gebeten / das jnen die sünde vergeben würde.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Jean Paul

Selberlebensbeschreibung

Selberlebensbeschreibung

Schon der Titel, der auch damals kein geläufiges Synonym für »Autobiografie« war, zeigt den skurril humorvollen Stil des Autors Jean Paul, der in den letzten Jahren vor seiner Erblindung seine Jugenderinnerungen aufgeschrieben und in drei »Vorlesungen« angeordnet hat. »Ich bin ein Ich« stellt er dabei selbstbewußt fest.

56 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon