VIII.

1ZV der zeit / da viel Volcks da war / vnd hatten nicht zu essen / rieff Jhesus seine Jünger zu sich / vnd sprach zu jnen / 2Mich jamert des volcks / Denn sie haben nu drey tage bey mir beharret / vnd haben nichts zu essen / 3Vnd wenn ich sie vngeessen von mir heim liesse gehen / würden sie auff dem wege verschmachten / Denn etliche waren von ferne komen. Mat. 15.

4SEine Jünger antworten jm / Woher nemen wir Brot hie in der wüsten / das wir sie settigen? 5Vnd er fragte sie / Wie viel habt jr Brots? Sie sprachen / Sieben. 6Vnd er gebot dem volck / das sie sich auff die erden lagerten. Vnd er nam die sieben Brot / vnd dancket / Vnd brach sie / vnd gab sie seinen Jüngern /das sie die selbigen furlegten. Vnd sie legten dem Volck fur. 7Vnd hatten ein wenig Fischlin / Vnd er danckt / vnd hies die selbigen auch furtagen. 8Sie assen aber vnd wurden sat / Vnd huben die vbrigen Brocken auff / sieben Körbe. 9Vnd jrer war bey vier tausent / die da gessen hatten. Vnd er lies sie von sich.


10VND als bald trat er in ein Schiff mit seinen Jüngern / vnd kam in die gegend Dalmanutha. 11Vnd die Phariseer giengen heraus / vnd fiengen an sich mit jm zubefragen / versuchten jn / vnd begerten an jm ein Zeichen vom Himel. 12Vnd er seufftzet in seinem Geist / vnd sprach / Was suchet doch dis Geschlechte zeichen? Warlich / Jch sage euch / Es wird diesem Geschlecht kein zeichen geben. 13Vnd er lies sie /vnd trat widerumb in das schiff / vnd fur herüber. Mat. 16; Luc. 12.


14VND sie hatten vergessen Brot mit sich zunemen / vnd hatten nicht mehr mit sich im schiff denn ein Brot. 15Vnd er gebot jnen / vnd sprach / Schawet zu / vnd sehet euch fur / fur dem Sawerteig der Phariseer / vnd fur dem sawerteig Herodis. 16Vnd sie gedachten hin vnd wider / vnd sprachen vnternander /Das ists / das wir nicht Brot haben. 17Vnd Jhesus vernam das / vnd sprach zu jnen / Was bekümmert jr euch doch / das jr nicht brot habt? Vernemet jr noch nichts / vnd seid noch nicht verstendig? Habt jr noch ein verstarret Hertz in euch? 18Habt augen vnd sehet nicht / vnd habt ohren vnd höret nicht. Vnd dencket nicht dran / 19Da ich fünff brot brach vnter fünff tausent / Wie viel Körbe vol brocken hubt jr da auff? Sie sprachen / zwelffe. 20Da ich aber die sieben brach vnter die vier tausent / Wie viel Körbe vol brocken hubt jr da auff? Sie sprachen / sieben. 21Vnd er sprach zu jnen / Wie vernemet jr denn nichts. Mat. 16.


22VND er kam gen Bethsaida / vnd sie brachten zu jm einen Blinden / vnd baten jn / das er jn anrüret. 23Vnd er nam den Blinden bey der hand / vnd füret jn hin ausfur den Flecken / vnd spützet in seine augen /vnd legete seine Hand auff jn / vnd fraget jn / Ob er ichtes sehe? 24Vnd er sahe auff / vnd sprach / Jch sehe menschen gehen / als sehe ich Bewme1. 25Darnach leget er aber mal die Hende auff seine augen / vnd hies jn abermal sehen2 / Vnd er ward wider zu rechte bracht / das er alles scharff sehen kundte. 26Vnd er schicket jn heim vnd sprach / Gehe nicht hin ein in den Flecken / vnd sage es auch niemand drinnen.


27VND jhesus gieng aus / vnd seine jünger in die merckte der stad Cesaree Philippi / Vnd auff dem wege fraget er seine Jünger / vnd sprach zu jnen / Wer sagen die Leute / das ich sey? 28Sie antworten / Sie sagen Du seiest Johannes der Teuffer. Etliche sagen du seiest Elias. Etliche du seiest der Propheten einer. 29Vnd er sprach zu jnen / Jr aber / wer saget jr / das ich sey? Da antwortet Petrus / vnd sprach zu jm / Du bist Christus. 30Vnd er bedrawet sie / das sie niemand von jm sagen solten. Mat. 16; Luc. 9.


31VND hub an sie zu leren / des menschen son mus viel leiden / vnd verworffen werden von den Eltesten vnd Hohenpriestern vnd Schrifftgelerten / [269b] vnd getödtet werden / Vnd vber drey tage aufferstehen. 32Vnd er redet das wort frey offenbar. Vnd Petrus nam jn zu sich / fieng an jm zu weren. 33Er aber wand sich vmb / vnd sahe seine Jünger an / vnd bedrawet Petrum / vnd sprach / Gehe hinder mich du Satan / Denn du meinest nicht das Göttlich / sondern das menschlich ist. Mat. 16; Luc. 9; Joh. 12.


34VND er rieff zu sich dem volck sampt seinen Jüngern / vnd sprach zu jnen / Wer mir wil nachfolgen / der verleugne sich selbs / vnd neme sein Creutz auff sich / vnd folge mir nach. 35Denn wer sein Leben wil behalten / der wirds verlieren / Vnd wer sein Leben verleuret / vmb meinen vnd des Euangelij willen / der wirds behalten. 36Was hülffs den Menschen / wenn er die gantze Welt gewünne / vnd neme an seiner Seelen schaden? 37Oder was kan der Mensch geben / da mit er seine Seele löse? 38Wer sich aber mein vnd meiner wort schemet / vnter diesem ehebrecherischen vnd sündigem Geschlecht / Des wird sich auch des menschen Son schemen / wenn er komen wird in der Herrligkeit seines Vaters / mit den heiligen Engeln.

1Vnd er sprach zu jnen / Warlich ich sage euch /Es stehen etliche hie / die werden den tod nicht schmecken / Bis das sie sehen das Reich Gottes mit Krafft komen. Mat. 10.


1 Er sihet noch dunckel wie man von ferne Menschen für Bewme oder Stemme ansihet. Also ist auch vnser anfang / Christum zu erkennen schwach / wird aber jmer stercker vnd gewisser.

2 Das ist / Er sprach / Wie sihestu nu?


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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