Dreizehnter Auftritt.

[28] Die Vorigen. Eppelmeier. Dappelius.


EPPELMEIER. Guten Dach, Herr Kabbedehn; Nemme Se Platz Herr Dappelius!

DAPPELIUS indem er sich nieder. Nach gethaner Arweit – –

EPPELMEIER. Erlawe Se, des geht hier net eso, des sin schon dem Herr Knorzheimer sein Platz – rikkeleh e bißi enuff. Es hot hier e jedwelcher sein Platz.

DAPPELIUS. Des is recht! alles sein geweißte Weeg in der Weld! Zu Lieschen. Brenge Se emohl e Botell Wein.

EPPELMEIER. Nix do, ich wärn bestelle; Herr Kabbedehn losse se uns e Botell von dem bewußte Elfter von Anno 92 zukomme, hä! hä! hä!

CAPITAIN. Geh Liesi, hol emohl ähn, mit dem schwarze Sichel.

LIESCHEN. Ja gleich, befehle se aach en Kruk Selzerwasser?

CAPITAIN. Wie kannst de nor so ähnfällig froge? die Herrn trinke kän Selzer Wasser.

EPPELMEIER. Wasser duht's freilich nicht! – Wer werd so e Weinverderwer sein! Nicht wohr, Herr Dappelius?

DAPPELIUS. Es scheint, die annern Herrn wolle sich nicht so zeitig heint einstelle.

CAPITAIN. Se stehn schon e Weilche drunne uff der Gaß; se misse was ze verschneide hawe. Der Schmuttler fachirt abscheulich. Zum Fenster hinaus. Meine Herrn komme se eruff, der Wein werd sonst kalt.

DAPPELIUS. Ja vom kalte Wein ze redde; – do bin ich letzt nach Haus komme mit ere kläne Spitz, mein Fra lag schond im Bett, es war so zerka ähn Uhr; do hot se ferchterlich gebrummt.[29] Do sagt ich awwer, willst de schweie, du host gut redde, du leist do in deim warme Bett un ich muß uff der harte Bank sitze, un den kalte Wein drinke; do hot se awwer gelacht! – Es geht nix iwer en gute Einfall.

EPPELMEIER. Des war e Einfall wie e alt Haus!


Quelle:
Carl Malß: Volkstheater in Frankfurter Mundart. Frankfurt a.M. 31884, S. 28-30.
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