Siebente Scene.

[65] Juno, Vulkan als Schmid.


JUNO.

Da kann sich der Herr Vetter selbst überzeugen,

Aber er muß still seyn, sich nit rühren und schweigen.

Die Rendez-vous mit dem Mars, mit dem Husaren,

Die treibt sie schon seit ein paar Jahren,

Daß Er nichts gmerkt hat, nimmt mich doch Wunder?

VULKAN.

Was kümmert mich 's Weib, und der ganze Plunder.

Ich brauch in der Schmiede meine Kräften,

Sie ist die Liebsgöttinn, und hat andre Gschäften.

Jeder treibt 's seine, ich kehr mich nicht dran,

Warum nimmt denn d' Frau Godel sich gar so drum an?

JUNO.

Wir sind im Krieg, aber sie wird victorisiren,

Weil die Husaren sich mit ihr alliiren.

Auch kann ich das Weib seit jeher nicht leiden,

Aus dem Himmel muß noch eine von uns beyden.[65]

Sie hat meinem abscheulichen, runzlichen Alten

Nicht einmahl vor Zeiten die Stange gehalten.

Der Herr Vetter hat von uns die große Bestallung,

Auf Donner und Gschütz und kriegt bare Bezahlung.

Drum muß er mich menagiren, wenn er's versteht,

Sonst kriegt d' Arbeit ein Andrer, wanns nit so geht.

VULKAN.

Sey d' Frau Godel nur gut, ich will pariren,

Wenn die Sach so ist, mich auf schmiedisch revangiren.

Ich versteck mich hintern Vorhang und observir,

Die Frau Godel bleibt derweil draußen vor der Thür.

JUNO.

Es kann für ein Weib auf der Welt nichts drüber gehn,

Als ihre Rivalinn recht prostituirt zu sehn.

Für jeden Fall geb ich dem Herrn Vetter diese Ochsensehn,

VULKAN.

Was soll ich damit thun? Ach da bitt ich schön!


Juno ab.


Quelle:
Carl Meisl: Theatralisches Quodlibet, Pesth 1820, S. 65-66.
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