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1868 |
19. Januar: Als Gustav Meyer wird Meyrink in Wien geboren. Er ist das uneheliche Kind der bayrischen Hofschauspielerin Maria Meyer und des württembergischen Staatsministers Friedrich Karl Gottlob Varnbüler von und zu Hemmingen. Aufgrund der wechselnden Engagements der Mutter wächst Meyrink in München, Hamburg und Prag auf, wo er jeweils das Gymnasium besucht. In Prag macht er sein Abitur und besucht anschließend die Handelsakademie. |
1889 |
Zusammen mit einem Neffen Christian Morgensterns gründet Meyrink in Prag ein Bankhaus. Er ist Mitglied in mehreren spiritistischen Zirkeln. Diese Faszination für das Okkulte sowie seine Exzentrik machen Meyrink schnell zu einer ambivalenten Prager Berühmtheit. |
1901 |
Ludwig Thoma veranlasst die Veröffentlichung von Meyrinks Erzählung »Der heiße Soldat« in der satirischen Wochenschrift »Simplicissimus«. Dies legt den Grundstein für Meyrinks literarische Laufbahn. In den nächsten sieben Jahren schreibt Meyrink regelmäßig erfolgreiche Beiträge für das Blatt. |
1902 |
Zu Unrecht wird Meyrink unter Verdacht der Geldunterschlagung zu drei Monaten Haft verurteilt. Auch hat er mehrere Prozesse wegen Ehrenbeleidigung hinter sich. Er kann sich zwar rehabilitieren, doch sein geschäftliches und soziales Ansehen sind zerstört. Meyrink verlässt daraufhin Prag. |
1904 |
Er wird in Wien Redakteur der satirischen Zeitschrift »Der liebe Augustin«. |
1906 |
Umzug nach München. |
1907 |
Die Erzählsammlung »Wachsfigurenkabinett« erscheint. |
1910 |
Um seine finanziellen Probleme zu lösen übersetzt Meyrink etliche Werke von Charles Dickens und veröffentlicht diese in »Ausgewählte Romane und Geschichten«. |
1911 |
Meyrink siedelt nach Starnberg über. |
1912/13 |
Gemeinsam mit Alexander Roda Roda versucht sich Meyrink an mehreren Komödien, die jedoch keinen Erfolg bringen. |
1913 |
In drei Bänden werden seine satirischen Erzählungen unter dem Titel »Des deutschen Spießers Wunderhorn« veröffentlicht. |
1915 |
Meyrink veröffentlicht seinen ersten Roman »Der Golem«. Das Buch wird sein größter Erfolg und erreicht innerhalb von zwei Jahren eine Auflage von 145.000 Stück. |
1916 |
In Österreich wird die Sammlung »Des deutschen Spießers Wunderhorn« wegen ihrer bissigen Satire verboten. »Das grüne Gesicht« (Roman). |
1917 |
Der bayrische König erteilt ihm das Recht, sich nach einem Vorfahren offiziell Meyrink zu nennen. Seine »Gesammelten Werke« erscheinen, es fehlen jedoch einige seiner umstrittenen Satiren. »Walpurgisnacht« (Roman). |
1921 |
Sein Roman »Der weiße Dominikaner« erscheint. |
1927 |
Der Protestant Meyrink tritt zum Buddhismus über. |
1932 |
4. Dezember: Meyrink stirbt in Starnberg. |
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Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
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