[30] Argan. Cleanthe. Toinette.
CLEANTHE. Mein Herr ...
TOINETTE zu Cleanthe. Sprecht nicht so laut, Ihr könntet sonst Herrn Argans Gehirn erschüttern.[30]
CLEANTHE. Mein Herr, ich bin sehr erfreut, Euch außer dem Bett zu finden und zu sehn, daß es Euch besser geht.
TOINETTE stellt sich erzürnt. Was! Daß es ihm besser geht? – Das ist falsch; Herr Argan befindet sich immer schlecht.
CLEANTHE. Ich hatte gehört, es ginge Herrn Argan besser; und ich finde, er sieht sehr gut aus.
TOINETTE. Was wollt Ihr nur mit Eurem guten Aussehen? Herr Argan sieht sehr schlecht aus, und wer Euch gesagt hat, es ginge ihm besser, ist ein einfältiger Mensch gewesen. Er hat sich noch nie so unwohl gefühlt.
ARGAN. Da hat sie recht.
TOINETTE. Er geht, schläft, ißt und trinkt wie jeder andere; aber demungeachtet ist er sehr krank.
ARGAN. Das ist wahr.
CLEANTHE. Mein Herr, das tut mir unendlich leid. Mich schickt der Gesanglehrer Eurer Fräulein Tochter: er hat auf einige Tage über Land reisen müssen, und da ich sein genauer Freund bin, schickt er mich statt seiner, um ihre Lektionen fortzusetzen, damit sie nicht wegen der Unterbrechung vergesse, was sie schon weiß.
ARGAN. Gut! – Zu Toinette. Rufe Angelique.
TOINETTE. Wäre es nicht besser, wenn ich den Herrn auf ihr Zimmer führte?
ARGAN. Nein! Sie soll herkommen.
TOINETTE. Er kann ihr keine ordentliche Stunde geben, wenn er nicht allein mit ihr ist.
ARGAN. Doch, doch!
TOINETTE. Herr Argan, das wird Euch nur den Kopf einnehmen: in Eurem jetzigen Zustand bedarf es nur einer Kleinigkeit, um Euch aufzuregen und Euer Gehirn zu erschüttern.
ARGAN. Nein, nein; ich höre gern Musik, und es sollte mir lieb sein ... Ah, da kommt sie schon. Zu Toinette. Geh hinein, du, und sieh zu, ob meine Frau schon angezogen ist.
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Der eingebildete Kranke
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