Ribbeckenau.

Klang schon fatal in Hartknopfs Ohren, als er zum erstenmale diesen Nahmen hörte. –

Und da er ihn in seiner Vokation mit großen verschlungenen Buchstaben geschrieben sahe, ärgerte sich sein Auge daran.

Ribbeckenau war die Mutterkirche, und Ribbeckenäuchen das Filial davon, wozu der Weg über ein Torfmoor führte.

Hier war es, wo der Knäuel seines Lebens sich in labyrinthische Knoten verwickelte, die nur die Schärfe des Schwerdts wieder lösen konnte.[1]

Wo seine Kraft, die sonst freien Spielraum hatte, zum erstenmale in sich gedrängt, allerley Sprünge und wunderbare Verzierungen in sich selber machte, weil sie sich selbst nicht kannte. –

Durch diese Klemme mußte Hartknopfs Leben selbst noch durchgehen, ehe es ungehemmt in seinem vollen Glanze leuchten, und wohlthätige Klahrheit um sich her verbreiten konnte.

Der, welcher die Nebel der Täuschung so oft verscheucht hatte, mußte noch einmal durch Selbsttäuschung von der edelsten Art geprüft – zu einem höhern Daseyn vorbereitet, und jeder Keim einer unruhigen Wirksamkeit in ihm ausgerottet werden.

Quelle:
Karl Philipp Moritz: Andreas Hartkopf. Prediger Jahre, Berlin: Johann Friedrich Unger, 1790. , S. 1-2.
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