Neunter Auftritt

[37] Zwirn. Mehrere Bediente und Gesellen, einer nach dem andern.


ERSTER BEDIENTER aus der Mitteltüre. Eu'r Gnaden, es ist eine Kundschaft da.

ZWIRN. Ich bin heut' nicht mehr zu sprechen.

ERSTER BEDIENTER. Sehr wohl, Eu'r Gnaden.


Ab.


ZWIRN. Die Leut glauben grad, ein Schneider ist nur wegen ihnen auf der Welt.

ERSTER GESELL aus der Seitentüre links. Herr von Zwirn!

ZWIRN. Was gibt's?

ERSTER GESELL. Der Herr von Fidibus hat seinen Konto bezahlt.


Will ihm Geld geben.


ZWIRN ihn stolz zurückweisend. Das geht den Buchhalter an. Der Gesell will gehen.

ZWEITER GESELL ebenfalls von links kommend. Herr Meister! –

ZWIRN. Grobian! Weiß Er meinen Titel nicht?

ERSTER GESELL leise zum zweiten. Herr von Zwirn mußt sagen.

ZWIRN. Noch einmal das Wort Meister, und du hast ausgerungen.

ZWEITER GESELL. Herr von Zwirn, der Konto da ist nix nutz g'schrieben.

ZWIRN. Man trage ihn schleunigst noch einmal in die Kopiatur, und melde dem Kanzleipersonale meinen Zorn.


Beide Gesellen ab.


ERSTER BEDIENTER durch die Seitentüre links. Euer Gnaden, es ist Samstag, die Gesellen wollen ihr Geld.[37]

ZWIRN. Sie sollen zu meinem Kassier gehen, ich bekümmere mich nicht um solche Gemeinheiten.

ERSTER BEDIENTER. Das hab' ich ihnen auch g'sagt, aber sie sagen, sie sein überall vom Meister auszahlt worden.

ZWIRN. Zum Kassier hab' ich g'sagt. Hinaus, Filou!


Erster Bedienter ab.


ZWEITER BEDIENTER durch die Mitte. Euer Gnaden, der Maler ist da.

ZWIRN. Herein mit'n Maler.

ZWEITER BEDIENTER. Sehr wohl. Ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 37-38.
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