Achte Szene

[103] 1.2.3.4.

Der Vorige;FadIreneIsabella,

Walburga(allein, schläft(allein)Hutzibutz,

ruhig fortdann Marie


Phlegmatisch.


FAD schläft ruhig fort.


Sanguinisch.


HUTZIBUTZ. Isabella!

ISABELLA. Na, was soll's denn mit dem wichtigen G'sicht?

HUTZIBUTZ. Deine Behandlung gegen mich hat bereits das Gebiet der Mißhandlung betreten.


Cholerisch.


WALBURGA aus der Seite. Das Zimmer soll frei bleiben, wenn ich ihn nur da wegbrächt'! Ihn wecken wollend. Herr von Schlaf –!


Sanguinisch.


ISABELLA. Aber, Hutzibutz, du bist ein Narr!

HUTZIBUTZ. Was nicht is, kann werden.

ISABELLA. Wir haben ja verabredet, daß ich dem Schlankel eine Neigung heucheln soll!

HUTZIBUTZ. Ich hab' es aber nur zum Scherze erlaubt!

ISABELLA. Na, du wirst doch nicht glauben, daß es mir Ernst ist?


Cholerisch.


WALBURGA. Das wird was brauchen! Ruft lauter. Herr von Schlaf!


Melancholisch.


IRENE. Noch kein Mädchen auf dieser Erde war so unglücklich als ich! Setzt sich gesenkten Hauptes auf den Stuhl und verweilt in dieser Stellung.


[104] Sanguinisch.


HUTZIBUTZ. Ich find' ihn allein bei dir!

ISABELLA. Ja, freilich, hätt' ich 'n denn hinausschaffen sollen?


Cholerisch.


WALBURGA. Ja, es muß sein, da nützt nichts! Den Sessel rüttelnd. Herr von Schlaf!

SCHLAF erwachend und gähnend. Wa – was gibt's denn? Ah, Fräulein Braut!


Sanguinisch.


HUTZIBUTZ. Er hat dich umgearmt, und das hab' ich auch nur zum Scherze erlaubt.

ISABELLA. Hör' auf, jetzt wirst mich bald bös machen.


Cholerisch.


WALBURGA. Sie ruhen hier so unbequem, wollten Sie sich nicht hinüber aufs Kanapee bemühen?

SCHLAF. Kanapee? O göttliches Wort! Ich gehorche, schöne Braut! Geht schlaftrunken zur Seite ab.


Sanguinisch.


MARIE lachend, aus der Seite. Nein, dieser Herr von Schmerz ist vor Liebes-Schmerz ganz weg! Aber was seh' ich denn da für König-Verdruß- G'sichter?

HUTZIBUTZ. Fräulein Marie, diese Person betragt sich – ich kann keinen gelinderen Ausdruck wählen als: »sie betragt sich!« – und ich – ich hab' es doch nur zum Scherze erlaubt! Geht mit unterdrückten Tränen ab.


Cholerisch.


WALBURGA. Dem Himmel Dank, das Terrain wäre frei! Zur Mitte ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 3, Wien 1962, S. 103-105.
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