Vierzehnter Auftritt

[522] Kathi, Madame Schleier, Stifler, Sporner, Wixer treten zur Seite links durch die Glastür ein.


KATHI. Gott, was hab' ich getan? Ich hab' mein Herrn Göden verraten! ich bin eine unglückselige Person!

STIFLER mit Mathilde, Sporner und Wixer zur kleinen Glastür Seite links aus dem Garten eintretend. Kommen Sie, liebenswürdige Mathilde, die Abendluft ist kühl.

WIXER. Auf unsern Freund seine Braut müssen wir ja achtgeben.

MADAME SCHLEIER. Zu gütig, meine Herren.

KATHI welche erst ängstlich nach der Mitteltüre links gelaufen, läuft jetzt Mitte rechts an die Tür, welche in den Speisesalon führt, und ruft an der zugemachten Tür. Herr Göd! – lieber gnädiger Herr Göd!

STIFLER. Was macht denn das Geschöpf für einen heillosen Rumor?

KATHI. Ach, meine Herren, ich muß mit mein Herrn Göden sprechen, und das an der Stell'.

STIFLER. Das geht jetzt nicht an.

MADAME SCHLEIER. Geh, Kind, geh, und komm ein anders Mal.

KATHI. O Madame, ich muß.

MADAME SCHLEIER ungeduldig und gebieterisch. Ein anders Mal,[522] hab' ich gesagt! und jetzt bitt' ich mir's aus – Zeigt nach der Mitte links.

STIFLER zu Madame Schleier. Ärgern Sie sich nicht –

KATHI eingeschüchtert, für sich, indem sie sich rückwärts nach der Tür zieht. Der alte Bediente muß ihn warnen – den muß ich schau'n, daß ich find'. Eilt in die Mitte links ab.


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Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 522-523.
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