Achte Szene


[569] Peter, Hansi.


HANSI. So muß er ausschauen!

PETER hastig. Der dir 's Geld geben hat?

HANSI. Nein, der lebzeltene Reiter, den ich krieg'.

PETER mit getäuschter Erwartung, für sich. Geduld, verlaß mich nicht!

HANSI. Der mir 's Geld geben hat, der war schwarz.

PETER. Aber alle Tag' wird er nicht schwarz sein. Beiseite. Wenn alle die Tagdieb', die sich mit erlogne Liebesabenteuer prahlen, immer schwarz gingen, wie brächten denn da die Tuchhändler ihre lichten Codrington und ihre quadrillierten Hosenzeug' an! Nachsinnend. So geht's nicht, ich muß das Ding auf ein' andere Art – die Gelegenheit lass' ich nicht mehr aus. Mir scheint, sie werden sich nicht lang aufhalten da oben. Eine Idee erfassend, zu Hansi, welcher gedankenlos umhergafft. Hansi! Hörst nicht? Da schau, der spiegelblanke Zwanz'ger g'hört dein zum Vernaschen.[569]

HANSI. O je!

PETER. Du mußt aber zu die Herren, wenn s' wieder kommen, sagen: »Die Mutter laßt sich schönstens bedanken für das Geld von neulich abends.«

HANSI spricht es nach. Die Mutter laßt sich schönstens bedanken für das Geld von neulich abends.

PETER. Brav, junges Genie!

HANSI. Ah, um ein' Zwanz'ger merk' ich mir schon was, aber in der Schul' soll man umsonst alles wissen.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 4, Wien 1962, S. 569-570.
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