Von Schimpff das 30.

[25] Ein Frau gab ein edlen Stein für Salat.


Uf ein Zeit was einer, der het ein kostlichen Stein kaufet wol für 40 Guldin und gab denselben Stein seiner Frawen zu behalten. Es begab sich, das sie uff einmal glustet nach einem Salat, und mit demselben kam ein Frau, die bracht den allerhübsten Salat, Kressig, Lattich, junge Zwiblen. Sie wolt in kauffen, da hat sie kein Pfennig und gab den kostlichen Stein derselben Frawen umb den Salat.

Die was auch nit witzig, und sein vil, die dise Frawen möchten schelten ein Nerrin und selber sie nerrischer Sachen thun; wan umb das Zeitlich verlassen sie das Ewig, das Geistlich verlassen umb das Zeitlich, Got in seinen Gebotten umb ein Pfennig; gleich als ein Nar, der gab ein Roß umb ein Pfeiffen.

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 25.
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