Von Schimpff das 110.

[76] Für 26 Ducaten, zehen bar, kauft einer ein Pferdt.


Zů Florentz kam einer zů eim Roßtüscher und wolt im ein Roß abkauffen, das bot er im umb 26 Ducaten. Und sie marckten mit einander, das der zů dem Roßtüscher sprach: ›Ich wil dir das Pferd abkauffen mit dem Geding, ich wil dir geben zehen Duckaten bar, die andern 16 wil ich dir schuldig bleiben.‹ Der Roßtüscher sprach: ›Nim es hin!‹ und schlůg es im dar.

Es stůnt wol ein Monat oder drei, diser wolt nit kumen mit dem Gelt. Der Roßtüscher kam zů im und hiesch im das Gelt, die 16 Duckaten. Dieser sprach: ›Ich beken es, ich bin sie dir schuldig.‹ Sie kamen an das Gericht. Diser thet dar, er wolt bleiben bei dem Geding, als er es kaufft het, und sprach: ›Ich hab das Roß kaufft umb 26 Duckaten und hab im 10 bar geben; die andern sol ich im schuldig bleiben. Und wan ich sie im nun geb, so blib ich sie im nit schuldig und blib nit bei meinem Geding.‹ (Et causa adhuc pendet sub iudice.)

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 76.
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