Von Schimpff das 445.

[262] Julius wolt nit volgen seiner Frawen Rat oder Anschlag.


Julius der erst Keiser het uff einmal ein schwere grose Sach zů schaffen und kunt nit daruß kumen. Und uff einmal sagt er von derselben Sach, daß es sein Frau hort. Da sprach sie: ›Ich wolt diser Sach also thůn, wan ich darzů raten solt.‹ Der Keiser erkant, das der Frawen Rat der best was; noch dannocht wolt er dem Rat nit folgen. Er erdacht ein andern Weg, damit das man nit sprech, das ein Frau das Römisch Reich regiert. Aber het er uff einmal seiner Frawen gefolgt, so wer er uff dasselbig Mal nit in dem Rat erschlagen worden. Die Frau riet im, er solt uff das Mal nit in den Rat gon, ir het semlichs getraumpt. Der Keiser veracht es und sprach, es wer Weiberteding. Und da er in den Rat kam, da stůnden 25 Man, und gab im jeglicher ein Wunden, und also endet er sein Leben, etc.

Folgt mancher Man seiner Frawen Rat, er wer reicher, weder er ist, und gieng im dester baß, dan er thůt, wiewol Crisostomus spricht: Es hat ein Frau uff einmal gelert und hat die gantz Welt verkert; das ist Eva.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 262.
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