Von Ernst das 529.

[304] Ein Künig ist zů forchten.


Fronto schreibet in 4. libro von einem Hauptman des Künigs Lacedemonum, der hieß Clearchus. Da er uff einmal ein Schlacht wolt thůn mit den Feinden des Künigs, da ermant er sein Folck Manlicheit und sprach, sie solten den Künig, den sie nit sehen, würser förchten dan die Feind, die sie sehen; und möchten wol darvonkumen; wan sie aber flühen und flüchtig würden, so möchten sie nit darvonkumen; wan wen sie heimkemen, so würd inen der Künig ire Köpff abhawen lassen. Damit macht er, das sie bliben ston.

Also sol man Got den Herren, den man nit sicht, me förchten dan den Menschen, den man sicht, in den Sünden, als Cristus sprach (Matth. 10): ›Ich wil euch den zögen, den ir sollen förchten. Den förchten, der euch in die ewige Verdamnis werffen mag nach dem Dot!‹

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 304.
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