Rübezahl schläget den Ball.

[93] Noch eben der vorige Kutschmann[93] berichtet mir / wie vor zehen Jahren sein Sohn nebenst andern Knaben aus Fürwitz auff dieses Gebürge gegangen weren / in Willens habende / droben ein wenig mit dem Ball zu spielen. Wie sie in den Gedancken fort gehen / und nunmehr hinauff gewesen; da treffen sie eine andere Parthey eben mit dem Balle spilender Knaben an: Diese allbereits im Werck begriffende ruffrn den vorigen zu / daß sie mit anstehen solten / und sich unter sie theilen / damit die Versamlung dlsto grösser würde. Hierauff lassen sich die Ankömlinge belieben / und spielen mit / und treiben diese Kurtzweil bey drey Stundenlang / da sie Begierde kriegen wiederumb nach Hause zu eilen. Immittelst sprechen die andern / sie sollen doch noch ein wenig verziehen / sie wollen itzt umb ein paar Bälle spielen / vielleicht könten sie solche gewinnen. Was geschicht! das Spiel gehet wieder an / jene verlieren / und diese bringen die beyden Bälle davon / welche[94] sie zu sich stecken /von den übrigen und verbleibenden Abschied nehmen / und mit davon nach Hause wandern. Wie solches geschehen / da berühmen sie sich gegen ander Mitschüler / wie sie auff dem Gebürge gewesen weren /und ein paar hüpsche Balle gewonnen hätten. Drauff ziehen sie solche herauß / und befinden / daß es klar Gold gewesen.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 93-95.
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