XI. Von Lufft-Leuten.

1. In diesen Capittel bezeiget sich abermahl geschafftig zu seyn der Paracelsus, wenn er der Lufft sonderliche Creaturen zugeschrieben / die wie Menschen drinnen leben sollen / und nennet sie bald Spiritus etc. Vide D. Conring. in Hermet. Med. c. 23. pag. 326. aus Erasto part. 1. pag. 16. bald Sylvos und Melusinas. Vide D. Dannhau. in refut. Præ-Ad. p. 7. außm Delri. Disqv. Mag. 2. l. qv. 28 Sect. 1. Confer Mersenn. in Genef p. 651 welche Autores ihn alle drumb schelten.

2. Hierzu gehöret Æpulejus p. m. 331. de Deo Socratis, da er sehr viel Dings hinredet von den Dæmonibus, oder mediis potestatibus: so zwischen Himmel und Erden schweben und wohnen sollen: Die denen Göttern der Menschen Wünsche vorbringen / in deme einem iedweden eintzelne Provintzen eingeräumet weren / die sie versorgen und beschützen müsten. Und beweiset ihre Wohnungs-Städte also. 1. So könne man von den Vögeln nicht recht sagen / daß sie in der Lufft leben / weil sie sich von der Erden ernehrten. Wolte man aber dennoch einem iedweden Elemente lebhaffte Creaturen zuschreiben; so könte fürwar die Lufft alleine nicht leer außgehen / noch ihrer eigenen Einwohner beraubet werden. Es[1] vermöchten aber droben keine irrdische Geschöpffe seyn; weil sie vermöge ihrer Schwere dürfften herunter gezwungen werden: So kontens auch keine Feurigte seyn; die drüben noch höher könten gezogen werden: Derentwegen müste es nothwendig eine Mittel-Art seyn: Und solche wäre denen Dæmonibus gemäß. 2. So beweiset ers à simili, nemblich mit den Wolcken: Wenn solche zu leichte seyn solten / so würde man sie niemahln kurtz über uns schweben sehen / noch umb die Berge herumb: Wurden sie aber zu schwer seyn / so konten sie auch gar von der Erden keine Erhöhung erlangen / nun aber haben sie Theil an beyden extramitäten: Also auch die Dæmones etc. Und was der Autor allda mehr philosophiret / über seine definition, die er von denen Dæmonibus giebt: Nemblich daß sie seyn sollen genere animalia, ingeniô rationabilia, animô passiva, corpore aërea, tempore æterna. Wie solte doch wol etlicher massen hieher zu bringen seyn der Comenius, wenn er in seiner phys. c. 12. einen Engel beschreibet / daß er sey homo incorporeus, ein unbeleibter oder Leibloser Mensch. Sed abstrahat necesse est naturalem hominem ab esse corporeô, qvi angelum hominem appellat. Urtheilet hierüber Lutkemannus de vero homine p. m. 6. & 7. der selber nicht zugeben[2] kan / daß Unser HErr Christus / zur Zeit seines Todes / ein warhaffter und rechter Mensch geblieben sey. Schließlich möchte man hierzu nicht uneben setzen des Synessi Meynung in de Somn: vom Spiritu Phantasticô, damit die Menschliche Seele / gleichsam wie mit einem Kleide oder Leibe / soll umbgeben seyn. Vide meines Histor: Traumbuchs part. 1. Theoret. tit. II. Nidus.

Von denen Dæmonibus wie sie in der Lufft schweben / und ihre Wohnung haben / vide Gonsalum im fliegenden Wanders-Manne nach dem Monde / da er selber wil bey sie gewesen seyn.

3. Etliche machen aus dem Winde gar ein Menschliches. Also habe ich mir erzehlen lassen von einer glaubwürdigē Person / die es zu Bamberg in Francken selbst angesehen und gehöret / wie zur Zeit eines starcken Windes / ein alt Weib ihren Mehlsaeck in die Hand gefasset / und denselben außm Fenster in die freye Lufft nebenst diesen Wörtern nauß geschüttet habe:


Lege dich / lieber Wind /

Bringe diß deinem Kind.


Nemblich sie wollē hiemit (ärger / oder so so gut / als die Papisten das Donnerwetter / mit dem Geleute ihrer getaufften Glocken /) den hungerigen[3] Wind befriedigē: als wütete derselbe herumm / wie ein fressigter Löwe / oder grimmiger Wolf / oder auf Futrage reitender Soldat / zu suchen was er verschlinge. In diesem 1665. Jahre ward aus Rom geschrieben im Außgang des Monats Nov. daß sie allda den Räthelsführer der Banditen oder Strassen-Räuber gefangen eingebracht hätten: Welcher sich der geschehenen Gewalt beklaget / daß man ihn wolte einsetzen und drüber straffen / weil er nur geraubet und gestolen hätte / umb sich für den Hunger zu wehren / des Lebens aufzuhalten / und sich von der Verderbung zu salviren: Hingegen liesse man die grossen Hansen frey auslauffen / welche dem gemeinen besten wohl etliche Millionen abstehlen; Nun diesen grandibus achten jene Abergläubische den Wind gleich zu seyn; Drumb bieten sie ihm noch immer mehr Beute an. Es ist ein wunderliches Thun umb diese Narrenteidung / daß die Leute den Sack ausschütten / und wollen damit den Wind stillen: Ey / wie Ulysses, oder vielmehr seine Gesellen aus Unbedachtsamkeit und Vorwitz / die Windsäcke des Æoli aufflöseten / da kriegten sie erstlich des Windes die Hülle und die Fülle. Ich meyne / daß sich es auch allhier nicht minder befinde: Denn ie mehr einer mit einem Sacke wird wehen / ie mehr rauche Lufft wird er machen / und[4] dem Winde Stärcke geben. Unser HErr JEsus Christus wuste im Evangelio weit besser den Wind zu stillen: Und solches hat ihme biß dato noch niemand abgelernet: Ohne daß die Lapp-Länder das contrarium vermittelst des bösen Feindes præstiren können / einen Wind zu machen wie sie ihn haben wollen.

4. Solte auch zu diesen Lufft-Menschen wohl nicht her gehören / was Zeilerus vorbringet hist. 2. Trauer-Geschicht p. m. 58 Meteranus in seinen Niederländischen Historien im 28. Buch meldet / daß Anno 1608 im Monat Octobri, im Lande Angoleme in Franckreich / am hellen Tage am Himmel viel kleine Wölcklein seyn ersehen worden / die nachmahls auff die Erde gefallen / und gleich wie Menschen und Kriegs-Volck sich formiret haben / also / daß man auff 12000. in der Zahl geschätzt: Waren schöne / lange / gerade Personen / hatten blaue Waffen / Fähnlein / Trommelschläger / und ihren Feldherrn / und zogen gar ordentlich / dahero die Leute flohen / und ihre beste Sachen hinweg fleheten: Als sie aber zu einem grossen Wald kommen / fiengen sie sehr an zu schiessen / und seynd drauff verschwunden. Dieser Zug hat von ein biß umb fünff Uhr Nachmittage und also vier Stunden gewehret. Und lieset man / als Uladislaus I. aus Polen / ein Schloß[5] in Pommern belagert / daß die Schildwachten gar offt ein Hauffen Kriegs Heer gesehen haben / und als einsmahls die Polen solchem begegnen wolten / seyn die Belägerten unterdessen außgefallen / und die Gezelt und Hütten ihrer Feinde verbrennet / also / daß die Polen / weil der Winter verhanden / unverrichteter Sachen abziehen musten.

5. Redet auch davon Raue in memorab. c. 90. f. 71. Von den Geistern der Lufft. Die Geister der Lufft werden dannenhero also genennet / daß sie in der Lufft zunechst bey uns ihre Wohnung haben / sind an sich selbsten hoffertig / frech / kühn / mißgünstig / neidig / und ehrgeitzig. Diese pflegen ie zu weilen durch sonderliche Verhängnüß GOttes die Lufft zu bewegen / auch Donner / Ungewitter / und ander Unglück / dem Menschen damit Schaden zuzufügen / zu erregen / auch dieselb mit mancherley Prodigien, Wunderzeichen / und Gespensten zu erschrecken / dessen unzehlige Exempel verhanden / wie dann auch unter andern solche Geister im Jahr 1555. in grosser Menge / und Gestalt reisiger Kriegs-Leute zu Braunschweig öffentlich sich sehen lassen. Es hat sich auch einer dieser Geister König Emrich in Schweden gebrauchet / welcher auff wes Ort des Landes / er seinen Hut gekehret /[6] von dannen einen glücklichen Wind gebracht. In Libyen bey den Syrten werden / wie Diodorus Siculus schreibet / diese Geister in der Lufft / unter mancherley Thier-Gestalt gesehen / deßgleichen in den Mitternächtischē Insuln / in Ißlande unn Norrwegen. Von den Lufft-Menschen. Ob es wol vor etlichen unglaublich scheinet / befindet es sich doch / daß auch Lufft-Menschen zu finden / oder Menschen / so in der Lufft über (nicht auf der Erden) wohnen /wie sonderlich hievon Theophrastus Paracelsus schreibt / diese werden Sylphen genennet / haben ihre Wohnung und Nahrung in der Lufft) gleich wie andere Menschen auff der Erden / daß also keines unter den Elementen von Menschen und Creaturen / von GOtt erschaffen / ledig. Es sind aber diese nicht aus Adam erzeuget / doch sind sie Menschen und Geister / haben aber auch einen Unterscheid von den Geistern / denn sie haben Fleisch und Bein / zeugen auch Kinder / essen / trincken / sind aber in dem den Geistern ungleich / daß sie gleich wie die Menschen sterben. In dem aber den Menschen ungleich / daß sie keine Seel haben / denn sie sterben wie das Viehe / und leben auch mit uns in einem Chaos / und gemeinen Lufft /wie davon weitläufftiger bey Kornmanne zu sehen. Biß hieher jener: Sonsten beschreibet der Trithemius[7] die Lufft-Geister also: Das andere Geschlecht der Teuffel nennet man Aëreum, von der Lufft / dieweil sie in der Lufft nahe bey uns wohnen und umbher fahren. Diese können zwar herab an die unterste Orte kommen / aus der dicken Lufft Leiber an sich nehmen / und den Menschen sichtbarlich erscheinen. Sie betrüben offt durch GOttes Verhängniß die Lufft / erwecken Donner und Ungewitter / und sind allesammt geneigt / das Menschliche Geschlecht zu beschädigen und zu verderben. Alle haben sie / wie auch die Menschen ihre Affection unn Bewegungen / sonderlich stecken sie voller Hoffart / werden durch stete Anfechtungen getrieben / haben keinen steten Leib / bleiben auch nicht immer an einem Ort / sind nicht alle gleicher Gestalt / sondern nehmen mancherley Gestalt an sich / und verändern dieselbe offt / nachdem sie ungleich gesinnet sind / wenn sie durch der Hexen und Unholden zauberische Worte aufgemahnet / oder aus Zorn bewegt werden / Schaden zu thun. Denn sie pflegen sich hefftig mit Ungestüme / und Unsinnigkeit zu erzeigen / und wenn man sie beleidiget und unruhig macht / stifften sie einsmals groß Ungelück / und wenn sie den Angriff thun / pflegen sie es zum Theil heimlich und unvermerckt / zum Theil aber mit öffendlichen Gewalt[8] zu thun. So sind nun die Hexen und Unholden so viel desto mächtiger mit der Teuffel Hülffe / unn Beistand Schaden zu thun / darnach eine iede einen höhern und mächtigern Teuffel zum Gehülffen bekompt. Der H. Athanasius sagt in St. Anthonii Leben / daß die Lufft voller Teuffel sey / wie auch der grosse Mercurius zuvor gesagt / daß an allen Orten und Enden in der gantzen Welt Teuffel seyn. Auch sagt der H. Bischoff Ambrosius: Die Welt ist voller Tugenden / wie auch voller Boßheit. Daher die Platonici denen die es begehrt / und bey hellem Sonnenschein mit unverwendeten Gesicht gen Himmel sehen gezeiget / daß die Teuffel wie ein dicker feuriger Schnee in der Lufft geflogen. Ich kan aber nicht wissen / ob das / so man in der Lufft siehet / ein warhafftiges und wesentliches Gesicht sey / oder ob die Augen durch ein falsches Bild geblendet unn betrogen werden. Ich habe es mit grossem Nachtheil meines Gesichts / wahr befunden / was sie vorgeben. Hactenus ille: Der demnach nebenst seinen Vorfahren keines Dinges so viel mit dem Geschwätze zu wege gebracht hat / daß einer nothwendig glauben muste; Als wären rechte Lufft-Menschen: Wind ists was sie geredt haben / unnd lauter Vanität: Wie auch was die Poeten dichten von der Junone, daß sie eine[9] Lufft-Göttin sey; Welches sie auch daher erweisen wollen /weil aus ἥρα per Anagr. kömpt Α᾽ήρ Aber ein bessers: Will man ja Lufft-Leute haben / so seynd wir es entweder mit einander; als die wir von und in der Lufft leben: Und hingegen im Feuer / Wasser / und Erden nicht lauren können: Oder es seynds die Lufftspringer und fliegende Wanders-Leute: Von der ersten Art kan zufälliger Weise nachfolgendes betrachtet werden. Bey einer Freude der Türckischen Beschneidung / waren Anno 1582. viel Seiltäntzer / die ihrer Kunst-Probe thäten: Unter denselben aber war einer / der den Preiß über alle erlangete. Ich wüste nicht einen Menschen / der nicht wäre in höchste Verwunderung gerathen / als man ihn so geschwind / so artlich / so hurtig / und verwegen sahe lauffen. Es waren von dem Boden biß auf die höchste Spitzen Linien außgespannet / auf denselben stiege er hinauf mit einer solchen Geschwindigkeit / daß man hette mögen sagen / es wären Leitern oder Treppen: Darnach stiege er unerschrocken wieder herab / bald hinter sich / bald vor sich / und hatte nichts in den Händen / als einen kleinen Stecken / damit er das Gewichte führete. Bald tantzete er auff dem Seile mit beyden Füssen / bald nur mit einem[10] alleine so wohl mit dem lincken / als rechten / bald nahm er Steltzen / und ging damit auff der Linie. Darnach fassete er das Seil mit den Füssen / blieb daran hengen / und drehete sich herum / darauf schwung er sich wieder hinauf. Wunderlich war zu sehen / wie er so artlich auff seinen Füssen aus der Höhe herab fuhr / wie die Knaben auf dem Eise fahren. Dieses aber halte ich vor das vornehmste bey dieser Behändigkeit: Er band ihm an ieglichen Fuß sechs blosse Sebel / und trieb sein Spiel bey dem hellen Schein der Fackeln / denn es war Nacht / mit einer solchen Verwundrung und Beliebung aller Anwesenden / daß wenn gleich iemand schlaffen wolte / er ihn mit seiner gantz seltzamen Behendigkeit alsbald munter machte. Dieserwegen wurde er auch von grossen und kleinen bey dieser prächtigen Versamblung vor den vornehmsten Meister dieser Kunst außgeschrieben. Georgius Lebelski Polonus in seiner Beschreibung / was zu Constantinopel bey der Beschneidung des Amurathis Sohnes vorgangen.

2. Unter die Wunder der Natur zehlet man die Geschwindigkeit und die Behendigkeit des Seiltantzens. Vor etlichen Jahren ist einer in gantz Italien bekant gewesen / den man den kleinen Venediger genant /weil er von Venedig[11] bürtig und kleiner Statur war / sonsten aber so fix und behende / ohne alle Mühe auf dem Seile zu tantzen / daß er sich bißweilen in einen Sack ließ einnehen / und nichts frey hatte / als die Hände / daß er das Gewichte kunte führen. Andere mahl band er an iedweden Fuß ein rundes Becken / oder Kugeln an die Fersen / und stieg also / und lieff mit unglaublicher Geschwindigkeit und Kühnheit auf einem langen Seile / so an dem Giebel eines Hauses /vom Pallast biß auf den Marckt-platz. Uber dieses war er so starck / daß er ein Bein von einem Ochsen / es möchte seyn so dicke es kunte / an dem Knie entzwey brach. Wenn er seine Hände mit einem Schnuptuch umbwickelte / kunte er drey eiserne Nagel / in der dicke eines kleinen Fingers zusammen drehen / als wenn sie von weichen Bley wären. Er kunte einen Balcken / der in die zwantzig Schuh lang / und einen dicke war / auf die Achsel fassen / und lang darauff halten / daß er nicht auf die Erden rührete / auch daß er sich nicht auff die Erden rührete / auch daß er sich nicht mit den Händen halff / darnach ließ er ihn von einer Achsel auff die ander gehen. J. Wierus l. 1. de præstig Dæm. c. 18.

3. Wir haben in Italien einen auf dem Seile /[12] so in der Lufft außgespannet / sehen gehen und tantzen / der hatte zwey lange Degen in den Händen / und war an den Beinen geharnischt / also / daß er kaum die Beine von einander sperren kunte: Dennoch ging er verwogen und statlich fort. Darnach machte er Steltzen an die Füsse / und mit denselben ging er auff dem Seile / und machte andere wunderliche Händel / die den jenigen / so es nicht gesehen / unglaublich vorkommen. Sim. Majol. Episc. Ital. in diebus Canic. colloqv. 4.

Von einem andern Geschlechte der Lufft-Leute / als denen fliegenden (oder vielmehr ohne f. liegenden und lügenden /) besiehe eine gantze schöne Oration Frider. Hermann. Hayderi Poës. P. P. Tübing de arte volandi: (1628. edit.)

So könte man auch wol viel andere in der Lufft Erscheinende dahin thun; Als wenn mancher aus Verzweiffelung in die Lufft gestochen hat / gleichsam als wollte er GOTT erstechen / darnach Bluts-Tropffen herunter gefallen seynd etc. Vide meine Fluch-Karte für die Spieler / und Spiel-Karte für die Flucher. Item könte einer hin zu fügen / was die Poeten schwatzen vom Echo oder der Lufft-Göttin.[13] Aber das würde dennoch so viel als nichts seyn. Ich will dir allhier vielmehr ein gantz Alphabet anderer und gantz richtiger Lufft- oder Wind-Leute mit wenigen berühren: Als welche da seyn 1. Alle Leute / so ferne sie mit dem Aneâ beym Virg auramq; undamq; patentem suchen / und auram vitalem carpiren seu vestuntur aurâ æthereâ. Virg. l. 1. Æn. 2. Betriegende / verba dantes, ventos vendentes. Suche von ventosâ loqvacitate Fab. in Lex. f. 1452. 3. Currirer oder Schnelllauffende / qvi aëra secant: Qui ventos norunt prævertere cursu: Als beym virg: die Camilla. Daher Virgil. nennet cervam Aëripedem. Faber in Lexic. fol. 23. 4. Diebe / so zwischen Himmel und Erden hängen / als die Juno aureâ catenâ allegata beym Homero. Vide in meo Thesaur. Chir. 5. Einbildenden / da nur Wind darhinden ist / qvi vendunt auram: Oder qvi sperant sibi auram aliqvam posse afflari. Cic. in Verrem. Fab. in Lex. 115. Welche grosse Schlößer in die Lufft bauen. 6 Fliegende / welche remigio alarum aëra findunt als Dædalus und Icarus. 7. Gemälde. Als wenn die 4. Element abgemahlet / so ist auch drunter die Lufft in einer Jungfern Gestalt: Hieher gehöret auch der Æolus. 8. Hochtrabende / auffgeblasene / inflati. Darzu des Opitii gehöret; Wohl dem der[14] weit von hohen Dingen etc. Turgidi etc. 9. Jungfern / welche sich lüfften / und einen Wind machen. Propert. l. 4. Hanc. venus ut vivat ventilat ipsa facem. 10. Kommende im Nebel / qvi aëre septi sunt Horat. l. 2. Virg. l. 1. etc. Buchner ad Lex. Fab. f. 23. b. 11. Listige / welche den Mantel nach dem Winde hengen / captant auram popularem. Virg. 6. Æn. 12. Mathematici, welche die Lufft wägen können. Harsdörff. in Erqvickst. 13. Nichtig oder vergeblich arbeitende / so in die Lufft streichen / in aëre piscantur. Plautus in Asin. in ventô scribunt. Ovid. Buchner d. l. fol. 1452. 14. Ohne Speise lebende: Denn man spricht; Ich kan ja nicht von der Lufft leben. 15. Plutonische Geister / welche bey ihren Erschreinungen / ihre Leiber aus der zusammen gebackenen Lufft nehmen sollen. 16. Ruchlose und Vergeßliche / die alles in den Wind schlagen / qvi ventis dant & credunt. Fab. d. l. fol. 1452. 17. Seiltäntzer / welche daher aërobatæ genannt werden. 18. Thürmer / welche daher von den Depositoren kurtzweilig in Excelsis genant werden. 19. Vogelsteller / qvi ex aëre cibum petunt, denn die Vögel werdē auch in der Schrifft genannt / unter dem Himmel oder aëreæ. Fab. d. l. fol. 23. 20. Wetterwendische oder unbeständige / homines ventosi. Fab. d. l. fol. 1452. 21. Zeideler / welche auff[15] Mäntel fahren. Vide meinen Blocksberg / und Tract: von S. Walpurgis Meyen.

Schließlich mag man allhier auch nicht unbillich die opticos homines ziehen / als welche sich in Wässern / Spiegeln / Augen etc. præsentiren. Als da das Auge gar sittlich einen Spiegel verglichen wird / nach Scaliger. Exercit: 298. sect: 16. und drinnen man nicht alleine Iridem oder eine Art eines Regenbogens siehet: sondern auch in pupillâ ein Püpgen oder Menschlein / Imagunculā Viri, oder virunculū schauet / wie Buxtorffeus redet in manuali Lexic: Hebraic: p. m. 23. Daher der Augapffel bey den Hebræern / Ejischon heisset: Und bey denen Grichen Φὼς nicht alleine ein Licht und Auge / sondern auch einen Menschen bedeutet: Vide Budæum in Lexic. Darauf etwan Paulus Warnefridus alludirt lib. 2. c. 3 p. m. 233 de gestis Longobardorū ziehlet / wenn er spricht / daß der Peredo, nach dem Exempel des tapffern Samsonis / wie er sich rechen wollen / an stat seiner beyden außgestochenen Augen / dem Käyser zweene nützliche Männer mit seinem Dolche erstochen und ummgebracht habe. Ich geschweige allhier / was die Abergläubische Leute für wunderliche Reden von denen Männlein in den Augen haben / als wie es nicht bey allen Leuten sich also gehabe. Vide eine centurie meiner Weiber-Philosophie.[16]

Quelle:
Praetorius, Johannes: Anthropodemus plutonicus. Das ist eine neue Welt-beschreibung [...] 1–2, Magdeburg 1666/67, S. 1-17,496-497.
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