VII

[355] Es war der Reiz des Schauerlichen,

Den sie geheimnisvoll empfand:

So schuf uns, reich an Widersprüchen,

Natur mit rätselhafter Hand.

Es nahn die heiligen zwölf Nächte;

Da werden nun die Schicksalsmächte

Vom jungen Völkchen, das noch blüht

Und sorglos froh ins Leben sieht,

Befragt, was sein für Lose warten,

Und selbst das Alter, das gebeugt

Sich langsam schon zum Grabe neigt,

Legt sich noch einmal still die Karten.

Ob jung, ob alt – der gläub'ge Sinn

Gibt sich so gern der Täuschung hin.
[355]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 355-356.
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