XXII

[363] Doch die läßt sich im Bett nicht stören,

Bemerkt kaum ihren Frühbesuch

Und blättert, ohne hinzuhören,

Gedankenvoll in einem Buch.

Obschon dies freilich weder Sprüche

Der Lebenskunst noch bunte Stiche

Noch Poesie zu bergen schien –

So stand doch weder Scott, Racine

Noch Byron ihrem Herzen näher,

Kein neustes Modenblatt sogar

Bot jemals stärkre Reize dar

Als dies Geheimbuch vom »Chaldäer«,

Martin Sadeka, jenem Mann,

Der alle Träume deuten kann.

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 363.
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