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[378] Groß-Crurifractoren der Latialischen Lingw.: erlassen an Einen seiner in der inclyten und famosissimischen Urb Lugdun residirenden Amicissimer.
Aus Deinem patrischen Asyl und Laren
Ist uns zu Auren Novität gefahren,
Und wird extreme Voluptät nunzirt
So Du annitzt fruiret und piszirt
Zu Lugdun stant, bey Palladinen-Gazen,
Wo sich divine Nymphen aussermaasen
Spiß nach Optat dir offern und ostenden.
Denn Etliche um Dein Pecun pretenden
Dich zum Conjug zu duzen; dann lucrirt
Auch Etliche Dein Selbst, wann sie gustirt
Excelser Dicten Dein Amönität
So wohl fulzirt, daß kein Virginität
Stich hält davor; sie corruirt berückt,
Wann Du ruirest Deine grossen Ikt.
Derhalb, so oft Dein Spirit nur cupirt,
Allaugenblicklich Dapen er mutirt,
Und migert dann, wann ihn die Stadt saturt,
Wann ihn Coit schon halbweg denaturt,
Zu Agern und opimer Possession[379]
Ererbt von Aven durch Succession,
An selbem Ort ein Pauxill zu vertempern,
Refocillirend seine lassen Membern.
Dort macht Dir jed Gelust Oblation,
Und nimmst an jedem Oblectation.
Der Grakuler, die muntre Philomene
Erquickt Dich dort mit holder Cantilene.
Dort wird Dein Geist vom Harm desagonirt,
An solcher Symphoni exhilarirt.
Sirenen, Satyrn, Faun und Pan bey Haufen
Und Gott und Halbgott mit gewalt'gem Schnaufen,
Holz-Nymphen, Oreaden und Dryaden,
Begierig dort im Strauchwerk sich zu baaden,
Erscheinen mit Acceleration,
Misziren sich der Congregation:
Und, wann die Turb accumulirt besteht,
Wacht unsimulisch auf Jucundität.
Kein Mangel ist an Dapen von Ambrose;
Beym Schmaus regurgitirt auf Klein und Grosse,
Nektarischer Liquor, wie beym Gelag
Wo Peleus mit der Thetis sich versprach.
Sind dann levirt die Mensen, incumbiren
Die Einen den Choreen, exerziren
Die Andern das Veniren der Ferin,
Und pürschen venatorisch die Canin.
Wer nennt die Zahl der omniformen, guten,
Im Feld habilen Pulsitemp und Luden,
Davor Tristiz und Mismuth euch entflieht!
O der zwey, dreymal hoch beaten Vit,
Respect der unsern! Die wir omnidi,
Sequenten der ambulischen Curi,[380]
Quietlich stiren dürfen keinen Tag.
Infaustissim ist wer sichs wünschen mag.
Denn seit der Zeit da Du Dich absentiret,
Sind wir nicht von den Equen demontiret,
Ward nicht den Tibien der Cothurn entmovt
Zu conculkiren patrische Gehoft;
Wo Itineren, asper, montuos,
Auch hier und dar aquos und lutuos,
Uns oftermal lassiret, fatigirt
Und, in ariden Zonen, schier urirt.
Ich mag hie viele Verben nicht effundern,
Mit Qual Dir die Aurikuln zu obtundern,
Beschreibend die Conflikten martial,
Obsidion und gräulichen Assal
So in Burgund wir hausend operirt;
Ich omittir die Plagen tolerirt
In dem Morast wo Aquilon zum Schutz
Des Münsters übte pluviosen Trutz.
Wo lange Zeit ohn Caster noch Tentor
Wir desperirt an jeglicher Victor,
Bis vor rigentem Brumen jeder sich
Verabsentiret und vom Platz entwich.
Auch, weil sie regisch Majestät verspürt
Wie hybernalisch Frig appropinquirt
Und wie dem Kriegsgott solche Zeit verhaßt,
Zog sie in ihren staatlichen Palast
Und hat ihr delectabel Schloß erreicht
Zu Fontainebleau, dem keines sich vergleicht,
Aller Mortalen Admiration
Zu schauen. Die superbe Ilion,
Deren Memori steht ohn Unterlaß,
Noch auch des Wüthrigs Nero Auri-Caß,
Noch auch der Ephesischen Dianen Tempel,[381]
Sie messen sich in keinerley Exempel
Mit selbigem. Zwar hast Dus viel besehn
Vor Zeiten schon; doch kann gar wohl geschehn
Daß, nur auf einen Tag lang absentirt,
Das Aug wann es zurückkommt, sich verliert
Und meint zu schaun ein neues Aedifiz,
Groß an Materi, klein von Artifiz.
Nunmehro (zum Propost redir ich schon)
Wär indezent die Resolution,
Itzt im integern Curse des Hiemen
Lautiz zu immoliren einem Schemen:
Und wir hortiren Dich, weil, Dank sey Joven!
Dir's wohl itirt, Dich nicht von dort zu moven,
So Du nicht den fatalischen Sororen
Bald opfern wilt vitalische Liquoren.
Dem delicat-tenellen Juvenil
Ist dieser Vent lethalisch und hostil:
Die glaziale Wittrung transferirt
Das Blond in Niger, und mortifizirt.
Denn hie, inclus in Laquen und Nemoren,
Zu Calfaktur der Peden und Femoren
Erschwingt man kaum ein spärliches Faszikel.
In Summa, von Gemächlichkeit kein Stückel.
Und wenn wir nicht etwas Proximität
Noch hätten in der grossen Civität
Dahin wir dürfen gehn aliquevizen
Zu offeriren läte Sacrifizen
Dem Genio, dem grossen Gott der Welt,
Und Aphrodyten die ihn unterhält,
Wär uns zu leben nur ein Hebdomad
Ohnmöglich: denn sehr tacktfest und probat
Müßt seyn wer vor des Fiebers bösen Seuchen
Sich retten wollt, daß sie ihn nicht erreichen.
[382]
Ersieh daraus wie mächtig differirt
Dein Wohnort mit mundanem Reiz geziert,
Von dem amaren, cruciaten Leben
Das uns zu Theil ward, die vicinisch neben
Verdruß und Noth stehn und naufragem Bruch;
Und bist Du (wie wir cogitiren) klug,
Kommst Du nicht eher denn zur Primaver:
Wofern Dir nicht vor Augen die sever'
Ambition sich etwann präsentirt
Und nachgerad die Geister Dir tentirt
Mit hoher Gunst, Credit, Präeminenz,
Belohnungen und viel Munificenz
Die, wenn Du hier fungirst in Deinem Mun,
Dir werden würd. Allein wir träumen nun.
Was han wir hie als Vit und Vest? Und wer
Um Gunst sich jugulirt, ein Narr wär Er.
Drum setz ich hie die Calz der Epistol,
So die Vestig aucupt zu Deiner Schol,
Allwo die Lim ist der Locutionen,
Facundi und Verbocinationen
Zu Latialer Lingw Crurifractur.
Und obsecrir es woll Dein Calam nur
Ein papyracisch Chart atramentiren,
In rhythmisirter Form zu respondiren:
Darob sich aussermaasen werden freun
Wir guten Brüder und Gesellen Dein.
Der ich ersterb
Hans Durstenderb.[383]
Die Purität authentischer Vocabeln
Der Gallischen Loquel zu indagabeln,
Submers in Caligin und sehr obscur:
Mit Profligirung der Barbarenfabeln
Sie attisch lauter wieder herzustabeln
Ist eines Jeden Desider und Cur.
Doch so torquirt wohl Mancher die Natur,
Daß, übern Crepid seiner Notionen,
Er supersublimiret die Tonsur
Und deglubirt die Lingue der Ausonen.[384]
Ausgewählte Ausgaben von
Gargantua und Pantagruel
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