[311] Mummelmärten hat ein Päckchen unterm Arme.
MUMMELMÄRTEN. Je, da wär ich wohl ein rechter Bärenhäuter, daß ich einen Augenblick länger bei dem Grafen bliebe. Ich dachte wohl, daß es so ablaufen würde, denn man denke nur, was er vor närrische Dinge vornimmt. Da setzt er so ein Haufen Sachen auf das Spiel und hat mehr Treffer als Fehler auf den Nummern. So muß er ja verspielen. Nun, er hat ja auch nicht das geringste mehr in seinen Vermögen, und ich habe die Briefe von so einem Herrn, wenn er nichts hat. Keinen Heller Kostgeld habe ich, weil ich bei ihm bin, von ihm bekommen. Und wenn ich mir durch Stehlen manchmal nicht ein Accidens gemacht hätte, so würde ich wohl schmale Bissen bei ihn haben fressen müssen. Weil aber die Freude nun ein Ende hat und nichts mehr bei dem Herrn Grafen vor mich zu holen ist, so hab ich incognito von ihn meinen Abschied genommen; er mag sich nun den Herrn Kapitänleutenant des Nachts die stinkigten Knochen krauen lassen, bis er einschläft. Ich habe Stank genug bei meiner nächtlichen Aufwartung von ihm verschlucken müssen. Ich will schon sehen, wo ich einen ändern Herrn kriege, der mir satt zu fressen gibt, daß ich mich nicht mehr auf das Promovieren legen darf, denn sonst, wenn ich größer würde, dürfte ich eine Gewohnheit draus machen und mit der Zeit gar an den Galgen kommen. Will abgehen.
Ausgewählte Ausgaben von
Graf Ehrenfried
|