An den allezeit curiösen Leser.

[129] Ich hätte zwar Ursache genung und könte es auch der Tebel hohl mer mit guten Gewissen thun, daß ich den andern Theil meiner curiösen Reise-Beschreibung unter der Banck stecken liesse und gar nicht mit denselben an das Tage-Licht wischte; weil ich aber in dem ersten Theile allen Leuten die Mäuler damit auffgesperret, den andern Theil auch ehstens herfür zu suchen, als habe ich mein Maul nicht gerne zur Tasche machen mögen, sondern dem allezeit curiösen Leser mit mehrern Zeigen wollen, daß ich einer mit von den bravsten Kerlen auff der Welt gewesen sey, ob ichs gleich ietzo nicht mehr bin.

Wird nun der andere Theil meiner curiösen Reise-Beschreibung – ebenfalls wie der Erste – von iederman mit höchster Verwunderung fleißig gelesen und alles, was darinnen stehet, gegläubet werden, so versichere ich einem iedweden, daß ich künfftiges Jahr, wenn ich nicht sterbe, von meiner hier und dort vergessenen Reise wie auch von andern denckwürdigen Sachen was rechts schreiben will und solches unter dem Titul: Curiöser Monate heraus geben. Es sollen auch solche Sachen herfür gesuchet werden, die mir der Tebel hohl mer keiner leicht aus den Ermel schütten soll. Inzwischen verbleibe der curiöse Leser den jenigen iederzeit gewogen, welcher sich Lebenslang nennet


Des allezeit curiösen Lesers


Reise-begierigster

SIGNOR Schelmuffsky.[129]

Quelle:
Christian Reuter: Schelmuffskys kuriose und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und Lande. Stuttgart 1979, S. 129-130.
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