45. Grugliche Geschicht

[310] De Nacht is swart, de Storm de brus't,

Oll Herr Penkuhn, de liggt un drus't.

De Storm de brus't, swart is de Nacht,

Oll Herr Penkuhn, de slöppt so sacht.

Mit einmal bautzt dat, kloppt un sleiht,

As wenn so'n Späuk spazieren geiht,

Un in de Käk ward't ein Geschri.

Oll Herr Penkuhn, de flüggt tau Höcht

Un röppt sin Fru un röppt un seggt:

»Verstehst du mir? Verstehst du? Wie?

Un horch doch mal! Un süh mal, süh!

In uns're Küch so'n Lärm zu machen,

Et cetra p.p. un in dergleichen Sachen!«


Oll Herr Penkuhn, de fürcht sick nich,

Hei fürcht sick vör den Düwel nich,

Hei fohrt in sine Tüffeln rin

Un makt dat Licht sick an geswinn

Un springt herinne in sin Käk.

»Spelt denn de Düwel hir Versteck?«

Mit einmal steiht hei bummenstill,

As wenn hei glik verörgeln will,

Denn 'ne Gestalt in blanken Hemd,

De kickt em an so wild un frömd.

»Wer büst du?« fröggt hei, »süh mal, süh!

Verstehst du mir? Verstehst du? Wie?

Wo? Willst du mir hir grugen machen?

Was stehst du hier in blankes Hemd,

Et cetra p.p. un in dergleichen Sachen?«


»Ick bün jo Lott«, seggt de Gestalt,

»Ick hürt dat Bautzen vör Gewalt

Un wull doch mal tau Rechten seihn,

Wat nich en Unglück hir gescheihn.[311]

Herr Gott doch, Herr, seihn S' dor mal dat!

Dat is de Dunnerweder-Katt,

Se stek den Kopp in'n Pott herin.«

»Wo? Dies kann jo nich mäglich sin!

Wahrhaftig ja! Nu süh mal, süh!

Verstehst du mir? Verstehst du? Wie?

Dies ist doch, um sich dot zu lachen:

Sie stek den Kopp in'n köppern Pott,

In'n köppern Pott stek sie den Kopp,

Et cetra p.p. un in dergleichen Sachen.«


De Katt, de fohrt nu dull un slimm

In Herrn Penkuhn sin Käk herüm.

»Nu kumm man, Lott, un faß ihr an!

Wo fix dat Beist doch wesen kann!

Was so'n Kretur doch fixing is!

Faß ihr den Start! Holl wiß, holl wiß!

Faß ihr den Start, ich faß den Pott,

Un nu man zu, nu treck man, Lott!

Verstehst du mir? Verstehst du? Wie? –

Nu is sie rute! Süh mal, süh!

Der Ekel wull uns grugen machen,

Dat is den Nahwer sine Katt,

Die hat hier woll 'ne Liebschaft hatt,

Et cetra p.p. un in dergleichen Sachen.«


De Katt, de springt nu dörch de Gat,

Un in den trurigsten Verfat

Steiht unse Herr Penkuhn nu dor,

In bloten Hemd un blank un bor,

Un in de Hand den köppern Pott,

Un achter't Schapp verkrüppt sick Lott.

Un Herr Penkuhn, de fröggt noch mal:

»Verstehst du mir? Verstehst du? Wie?

Geh man zu Bett un leg dich dal,

Denn weißt du, Lotte, süh mal, süh![312]

Die Welt könnt Redensorten machen,

Daß du just as wie Nahwers Katt

Mit mir hättst eine Liebschaft hatt,

Et cetra p.p. un in dergleichen Sachen.«

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 2, Rostock 1967, S. 310-313.
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