Zweyter Auftritt.

[54] Nacht, der Donner rollt von weitem. Das Theater verwandelt sich in einen kurzen Vorhof des Tempels, wo man Rudera von eingefallenen Säulen und Pyramiden sieht, nebst einigen Dornbüschen. An beyden Seiten stehen practicable hohe altägyptische Thüren, welche mehr Seitengebäude vorstellen.


Tamino und Papageno werden vom Sprecher und dem andern Priester hereingeführt; sie lösen ihnen die Säcke ab; die Priester gehen dann ab.


TAMINO. Eine schreckliche Nacht! – Papageno, bist du noch bey mir?

PAPAGENO. J, freylich!

TAMINO. Wo denkst du, daß wir uns nun befinden?

PAPAGENO. Wo? Ja wenns nicht finster wäre, wollt' ich dirs schon sagen – aber so – Donnerschlag. O weh! –

TAMINO. Was ists?

PAPAGENO. Mir wird nicht wohl bey der Sache!

TAMINO. Du hast Furcht, wie ich höre.[54]

PAPAGENO. Furcht eben nicht, nur eißkalt läufts mir über den Rücken. Starker Donnerschlag. O weh!

TAMINO. Was solls?

PAPAGENO. Ich glaube, ich bekomme ein kleines Fieber.

TAMINO. Pfui, Papageno! Sey ein Mann!

PAPAGENO. Ich wollt' ich wär ein Mädchen! Ein sehr starker Donnerschlag. O! O! O! Das ist mein letzter Augenblick.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 54-55.
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