[422] Wallenstein. Terzky und Illo kommen zurück.
ILLO.
Ists richtig?
TERZKY.
Seid ihr einig?
ILLO.
Dieser Schwede
Ging ganz zufrieden fort. Ja, ihr seid einig.
WALLENSTEIN.
Hört! Noch ist nichts geschehn, und – wohl erwogen,
Ich will es lieber doch nicht tun.[422]
TERZKY.
Wie? Was ist das?
WALLENSTEIN.
Von dieser Schweden Gnade leben!
Der Übermütigen? Ich trüg es nicht.
ILLO.
Kommst du als Flüchtling, ihre Hülf erbettelnd?
Du bringest ihnen mehr, als du empfängst.
WALLENSTEIN.
Wie wars mit jenem königlichen Bourbon,
Der seines Volkes Feinde sich verkaufte,
Und Wunden schlug dem eignen Vaterland?
Fluch war sein Lohn, der Menschen Abscheu rächte
Die unnatürlich frevelhafte Tat.
ILLO.
Ist das dein Fall?
WALLENSTEIN.
Die Treue, sag ich euch,
Ist jedem Menschen wie der nächste Blutsfreund,
Als ihren Rächer fühlt er sich geboren.
Der Sekten Feindschaft, der Parteien Wut,
Der alte Neid, die Eifersucht macht Friede,
Was noch so wütend ringt, sich zu zerstören,
Verträgt, vergleicht sich, den gemeinen Feind
Der Menschlichkeit, das wilde Tier zu jagen,
Das mordend einbricht in die sichre Hürde,
Worin der Mensch geborgen wohnt – denn ganz
Kann ihn die eigne Klugheit nicht beschirmen.
Nur an die Stirne setzt' ihm die Natur
Das Licht der Augen, fromme Treue soll
Den bloßgegebnen Rücken ihm beschützen.
TERZKY.
Denk von dir selbst nicht schlimmer als der Feind,
Der zu der Tat die Hände freudig bietet.
So zärtlich dachte jener Karl auch nicht,
Der Öhm und Ahnherr dieses Kaiserhauses,
Der nahm den Bourbon auf mit offnen Armen,
Denn nur vom Nutzen wird die Welt regiert.[423]
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