2.

[112] Zu Velburg versammelt sich Alles zu einem kleinen Frühstück, und geht dann in die Kirche, in derselben Kleidung wie Tags vorher, jedoch ohne Kränze[112] und Bänder, die junge Frau nun in der weißen Haube und im Hauptfestgewande.

Da ist der Gottesdienst für die verstorbene beyderseitige Freundschaft. Während desselben gehen die jungen Bursche in die Häuser, wohin gestern von dem Hochzeitmahle der Sitte gemäß Etwas geschickt worden, um Eyer und Schmalz, und bereiten es für sich und die Dirnen. – In Schmalz geschlagene Eyer sind eine Ehrenspeise, womit die Bäuerin Einen ehren will; nach der Größe des Fladens berechnet sich die Zuneigung.

Um eilf Uhr folgt dann das Mahl, jedoch nicht mehr so reichlich wie gestern.

Abends ist wieder Tanz, dann verlaufen sich die Gäste, die entferntesten am ersten.

So dauert die Hochzeit wenigstens zwey Tage. Am Pfinsta oder Donnerstage richten sich die jungen Leute ein.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 112-113.
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