3.
[261] Wenn der Sarg gehoben wird, d.h. auf die Achsel der Träger kommt, bläst man das Licht aus, das vor dem Toden brannte; zieht sich der Rauch davon in das Haus hinein, so wird binnen Jahr und Tag wieder Einer aus dem Hause als Leiche getragen. Ebnat.
Indessen, während sonst Alles nachging und sich meldete, hört und sieht man gegenwärtig nichts mehr, da der Papst Alles »vobamesirt«, gebannt hat. Muschenried.[261]
Einigen, aber egoistischen Trost gewährt es indessen, daß, wer ein Anzeichen hört oder sieht, nicht selbst von dem Tode berührt wird; es trifft immer eine dritte Person, die ihn aber angeht. Ich will es versuchen, einige dieser Anzeichen, welche ebenso gewöhnlich als zahllos sind, und sich in den verschiedensten Gegenden treffen, hier aufzuzählen:
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1. [Heulen der Katzen - besonders wenn sie sich dabey raufen]
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2. [Heulen der Hunde gegen den Boden, besonders des schwarzen, wenn]
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3. [Krähen der Hennen]
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4. [Niederlassen einer Nachteule am Fenster]
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5. [Unruhigwerden des Viehes im Stalle, Brüllen und Losreissen von]
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6. [Eindringen der Fledermäuse in Stube, Küche, Kamin]
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7. [Flattern des Todenvogels, eines mehligen Schmetterlinges, um das]
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8. [Weißwerden einer Pflanze im Garten oder Felde ist ein unfehlbares]
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9. [Schreyen der Hausgrillen, Velburg]
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10. [man hört es im Zimmer fallen und rollen, wie von einer Kugel, ohne]
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11. [es schlägt unsichtbar über den Tisch hinein, oder man hört sonst]
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12. [es schnalzt, wie wenn die Reife der Eymer und Schäffel absprängen]
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13. [man hört Tritte und es kommt Niemand]
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14. [oder die Fenster klirren]
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15. [es wird die Hausglocke unsichtbar heftig angezogen -]
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16. [Messer und Gabel rühren sich in der Schublade]
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17. [es wird unsichtbar an Fenster, Läden und Thüre geklopft]
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18. [man vernimmt starkes Sausen und Brausen im Ofen]
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19. [es fällt etwas, besonders ein Hafen, ohne Ursache von seiner Stelle]
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20. [die Thüre geht von selbst auf und zu, ohne daß Jemand kommt]
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21. [man hört Mörtel von der Mauer rieseln oder Schnee vom Dache rutschen]
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22. [Ablaufen der Uhr im Hause]
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23. [es bläst Einem Nachts im Bette kalt ins Gesicht]
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24. [beym Erwachen hat man das Gefühl, eine kalte Hand zu fassen; in]
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25. [oder es klopft leise an der Wand, an der man liegt]
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26. [dem Schlafenden wird die Bettdecke weggezogen]
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27. [man vernimmt klägliches Weinen; oder]
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28. [sieht gar leibhaftig den Tod, so groß wie einen Wischbaum, Roding]
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29. [wenn das Licht einen Kranz von rothglühenden Rosen macht, Spalt]
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30. [wenn der Zeigefinger innen an der linken Hand gelb und pelzig wird]
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31. [der Sauerteig fällt vom Brette, oder wird mitten ins Zimmer geschleudert]
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32. [sehr ungerne sieht man Kinder auf der Gasse Leiche spielen, Roding]
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33. [fällt von einem brennenden Spahn ein Glühzweckchen auf die Erde]
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34. [wenn der Maulwurf neue Hügel unter der Dachtraufe aufwirft, Waldthurn]
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35. [wenn der Spahn dreymal angezündet, eben so oft erlischt, ebenda]
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36. [wenn die Bäuerin, während sie die Saat auswirft, eine Furche übersah]
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37. [wenn das Schmalz im Keller oben zusammenläuft, in der Mitte eine]
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38. [Begegnen einer Leiche in früher Stunde]
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39. [wenn Holz kreuzweise fällt, oder Zündhölzchen, Spähne, Besenreiser]
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40. [auch in Träumen geben sich Andeutungen kund, so wenn man von Backen]
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41. [Wird der Kranke versehen, und fällt dem Priester der Speisebeutel]
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42. [desgleichen, wenn beym Versehen im Krankenzimmer die Lichter gegen]
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43. [ferner, schlägt während zur heiligen Wandlung oder die Abendglocke]
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44. [desgleichen, wenn während des Läutens der Sterbeglocke die Stunde]
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45. [Flaudern die Lichter während des Seelenamtes, ist es ein ähnliches]
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46. [sieht man im Frühjahre zum erstenmale vier Bachstelzen bey einander]
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47. [und sieht Eines von zwey Eheleuten zuerst eine Bachstelze allein]
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48. [Während des Essens am Weihnachtsabende sieht mancher beym Umschauen]
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49. [Schließlich noch aus München der Satz: Wohnen zwey gleichen Taufnamens]