5.

[50] Zu Hals in Böhmen wurde von einer Familie der Teufel beschworen, daß er Geld bringe. Am Morgen öffneten sich die Fensterläden des Hauses nicht; man erbrach sie mit Gewalt von außen, und sah die Leute wie tod im Kreise, auf dem Ofen aber den Teufel in Gestalt eines Hundes mit dem Geldsack sitzen. Es wurde ein Klostermann gerufen. Als dieser eintrat, hüpfte der Hund mit dem Geldsacke vom Ofen herab, und stellte sich dem Pater gegenüber an die Wand und zugleich ging eine Rauchsäule von ihm auf diesen aus. Der Pater aber hob ruhig die Hand und schob die Säule, allmälig vorschreitend, immer mehr zurück, bis sie und der Hund und der Sack zu einer Handvoll[50] wurden. Das barg er unter seinem Käppchen und trug es fort. – Die Familie aber litten die Leute nicht mehr im Orte: sie mußte auswandern.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 3, Augsburg 1857/58/59, S. 50-51.
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