595. Schloß Trausnitz im Thale.

[142] Von Eduard v. Schenk.


Still geht die Pfreimt dort unten in den Thalen,

Als wollte sie noch Friedrichs Klagen lauschen;

Die Tannen, deren dunkle Wipfel rauschen,

Erzählen noch von seines Kerkers Qualen.


Ihr Thürme, leuchtend in des Abends Strahlen,

Die ihr ihn saht, nach kurzen Glücks Berauschen,

Den Purpur mit der Kette hier vertauschen,

Ihr scheint mit der Erinn'rung noch zu prahlen!


Da sitz' ich nun auf euren öden Mauern,

Die er benetzt mit Thränen; seiner Schöne

Und Schmach und Treu' denk ich mit tiefem Trauern,


Und weih' ihm still im Nachhall seiner Schmerzen,

Nach fünf Jahrhunderten des Mitleids Töne. –

Kronen gewinnt das Glück, das Unglück Herzen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 142.
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