879. Was ma no sait.

[413] Mündlich. Memminger Mundart.


Aes Kinderfest, wo ma auf d' Schuel zuicht ond Gschenk uf de Stängele trait1 ond wo de erste Mädla der obersta Claß als Könege Kränz traget, isch wie ma sait, von der Könege Hildegard, de Karl de Großa seiner Frau, herkomme, die am Martinsthura ahg'maulet2 waur. Von der Schlüsseljungfer sait ma, daß uf de Maur am Eilauß no umgau. – Von eme Ring, de e Magd gstohle hau soll, was aber a Gaz3 thau haut, woiß ma nex meh, au net vo de fluigede Sau. Waurum di blau Saul stauht, woiß i au it; au de schöna Spruach liast me nemma:


Gott bhüt dies Haus so lang,

Bis daß e Schneack die Welt ausgang,

Ond en Ameis dürst so sehr,

Bis sie austrenkt das ganze Meer.

1

trägt.

2

abgemalt.

3

Vogel.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 413-414.
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