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[120] Von A. Kaufmann.
Wie lockt in Sommers Schwüle
Der Wald so wunderbar!
Wie lieblich haucht die Kühle
Um Busen, Stirn' und Haar!
Die Buche ragt gewaltig,
Die Tanne schlank und wild;
Das Moos so vielgestaltig
Wie's um die Knorren schwillt!
[120]
Der Welle fröhlich Hüpfen,
Die um den Fels sich schlingt;
Des Eichhorns lustig Schlüpfen,
Das in den Zweigen springt;
Das Spiel der goldnen Lichter,
Des Laubs verliebter Scherz –
Wie freudig spielt's dem Dichter
Durch's Auge bis in's Herz!
Süß, Wald, sind deine Wonnen,
Doch birgst du, tief entrückt,
Scheu vor dem Glanz der Sonnen,
Den Hort, der schlimm beglückt,
Der stets mit blut'gem Hader
Den Erdkreis noch getränkt,
Drum ihn in tiefste Ader
Ein güt'ger Geist versenkt.
Da lagen nun und ruhten
Die Schätze unberührt –
An der Lagune Fluthen
Hat man sie aufgespürt;
Auf fernen Euganeen
In Zauberspiegelschein
Gelang's den Hort zu sehen
Im Schneekopf und Kössein.
Nun kam in düstern Schaaren,
Ward sommerlich die Zeit,
Viel wälsches Volk gefahren
Um deutsche Herrlichkeit;
Oft sah man finstre Männer,
In monderhellter Nacht,
Des Gold's erprobte Kenner
Durchwühlen Schacht auf Schacht;
Oft auch in wilden Nächten,
Zu schlimmen Thaten gut,
Vernahm man stürmisch Fechten,
Und morgens fand sich Blut.
Was deine Felsenfeste,
O Fichtelberg, durchrollt,
Venedig sah Paläste
Ersteh'n von deinem Gold;
In Sammtgewand und Seide
Ging mancher wälsche Mann,
Indeß im härnen Kleide
Der Bergbewohner spann;
Oft wenn am fernen Maine
Der Köhler Wasser trank,
Berauscht von Cyperweine
Der Wälsche niedersank.
Da griff ein Zorn die Zwerge,
Ihr König sprach das Wort,
Und tiefer in die Berge
Versenkte sich der Hort.
Das Pilgern ist vergangen,
Kein Wälscher naht sich mehr –
Der Wald in stolzem Prangen
Blüht herrlich wie vorher:
Um seine Kuppen glüht noch
Wie Gold das Morgenroth,
Um stille Wipfel blüht noch
Das Abendroth im Tod;
Mild kommt, wenn's Gold verglühte,
Der Silbermond gewallt –
Daß Gott dich stets behüte,
Du frommer Aufenthalt!
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